„Achtung Hannibalismus – roter Elefant auf der Via Alpina gesichtet!“ Kunst im Gehen zwischen Mont Blanc und Cote d‘Azur

Eine Einladung: Kommen Sie mit auf eine Reise in Bildern und Gedanken.

Sollten Sie in diesen Sommer auf dem roten oder blauen Weg der Via Alpina unterwegs sein und einem signal-roten Elefanten begegnen, so ist dies keine Halluzination, sondern ein Kunstprojekt des Künstlers und passionierten Weitwanderers Thomas Falk aus Norddeutschland.

Vielleicht fragen sie sich, was der da tut und was das alles soll. Im einsamen Tal oder auf einem hohen Berggipfel zieht er ein riesiges rotes Stück Plastik aus seinem Rucksack und bläst es auf. Es ist ein Elefant! Den stellt er in die Landschaft und fotografiert die Szene.
Ist der wirklich mit dem Elefanten und dem großen Rucksack hier herauf gelaufen oder hat ihn ein Helikopter abgesetzt? Warum macht der das? Ist das ein Werbe-Gag?


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„Die Kunstaktion auf dem Weg vom Mont Blanc zum Mittelmeer war ein voller Erfolg. Neben Fotos und Videos in spektakulären Szenarien im Hochgebirge, hatte der Elefant seinen Auftritt auf Dorffesten, vor Berghütten, Museen, Kirchen und Klöstern. Auch vor berühmten Baudenkmälern wie der Porta Savoia und dem römischen Triumphbogen in Susa, oder am Mailänder Dom wurde er von Touristen und Einheimischen bestaunt.

Mancher mag das Beobachtete als eine spaßige Episode in seinen Urlaubsmemoiren verzeichnet haben. Aber die Beobachter/innen, mit den ich gesprochen habe, hatten fast ausnahmslos eine Idee was „Hannibalismus“ bedeuten könnte. Und wenn ich Gelegenheit hatte, ausführlicher mit ihnen zu plaudern, haben die Leute viel mit der Aktion verbinden können.

Nicht selten wurde der Elefant dabei für Einheimische zur Symbolfigur für ihren Widerstand gegen zweifelhafte Infrastrukturprojekte in ihrer Region, zum Träger ihrer Ängste bzw. Hoffnungen im Kampf um die Erhaltung ihres Lebensraumes bzw. eine Zukunft in und mit diesem Raum.
Mir ist das recht. „Hannibalismus“ ist Aktionskunst und für mich auch politisch. Der Elefant als Fremdkörper, als Invasor erregt die Gemüter, provoziert, regt an zum Nachdenken und zur Kommunikation.

Manche, besonders Kinder haben ihn aber auch einfach nur gern. Leider glauben die Menschen heute oft, dass alles was so herum steht an den Orten, die sie besuchen bloß zur ihrem Vergnügen da sei. So musste ich mehrfach energisch einschreiten, weil Kinder und Erwachsene den Elefanten an den Ohren zogen, sich darauf setzten oder ihn gar durch die Luft wirbelten. Dementsprechend hat das arme Tier sehr gelitten und musste mehrfach geflickt werden. Aber nun hat der, bis heute Namenlose Elefant seine Aufgabe erfüllt und kann in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Auf seinen vielen Reisen zwischen 2009 und 2013 hat er den gesamten Alpenraum durchstreift und dabei viel erlebt und gesehen. Er hat mir und vielleicht auch anderen geholfen, die Alpen als Natur- und Kulturraum anders zu sehen, neu zu erleben. 

Die Reisen mit dem Elefanten sind nun zu Ende, nicht aber das Projekt. Die, auf all den Reisen entstandenen Fotografien und eine Videodokumentation des Projektes, die noch in Arbeit ist, sollen einem breiteren Publikum zugänglich gemacht werden.

Dazu will ich im Laufe der kommenden 3 Jahre eine Reihe von Ausstellungen und Filmpräsentationen an unterschiedlichen Orten wie Museen, Kulturzentren und Galerien im ganzen Alpenraum ausrichten, und hoffe dabei auf Unterstützung von Via Alpina und anderen Institutionen und Personen die sich die Erhaltung von Natur und Kulturerbe in den Alpenländern und die Förderung nachhaltiger Entwicklung im Alpenraum zum Ziel gesetzt haben. Ich denke, dass dieses Kunstprojekt geeignet ist solche Inhalte zu transportieren, ohne dabei trocken und theoretisch oder allzu belehrend und dogmatisch daherzukommen.     

Fazit - Antworten auf Fragen, die ich mir vor der Reise gestellt hatte:
Wege haben ein Wesen. Sicher einen Teil dessen was wir auf diesem oder jenem Weg empfinden oder erleben kommt aus uns selbst. Aber Wege die wir in den Alpen begehen spiegeln oft auch den Geist derer, die diese Wege gebaut, markiert und beschrieben haben und sie uns dadurch zugänglich gemacht haben. Und natürlich spiegeln die Wege Geschichte bzw. Geschichten. Die Geschichten der Erbauer aber auch der Nutzer, der Reisenden. Diesen Geschichten und dem Wesen der Wege nachzuspüren ist spannend.

Auf der Route der GTA bzw. dem blauen Via Alpina-Weg ist dies in ganz besonderem Masse spannend und eindrucksvoll. Den Wegen und dem Geist der Via Alpina folgend haben wir viele Wege intensiv erwandert: Schmuggler- u.- Partisanenwege, Maultierpfade, Pilger- und Handelsrouten, Militärstraßen, Jagdwege, Pfade die belehren sollen, Pfade die wir suchen, auf denen wir uns mühsam vorankämpfen mussten und solche, die einfach zum vergnüglichen Spaziergang einladen. Wir wanderten auf Sentieri Partigiani, Via Monaci, Via Francigena, Strade del Sale, Lou Viage und Percorso Occitano, folgten der Grande Repatrio dei Valdesi, der Via Napoleonica, der Route der Wandermaler im Val Maira, dem Sentiero der Bottai und dem fotografischen und philosophischen Rundweg den der Wirt vom Rifugio in Palent eigens angelegt hat. Aber wichtig, wir folgten nicht blind dem vorgezeichneten Weg sondern immer hell wach, sehend mit dem Auge und dem Herzen, folgten dem Verstand und dem Gefühl.
 
Ist unsere Reise eine Reise ins Unbekannte die neue Bilder generiert oder nur eine Reise in die Bilder unserer Vorstellung? Nun, es ist schwer von den Bildern die wir mitbringen loszulassen; von den Erwartungen, den Bildern die wir aus Reiseführern u. ä. haben, an denen wir das, was wir vor dann Ort finden messen. Ohne vorbereitende Lektüre fahren ist auch keine Lösung denke ich. Denn: vieles sieht man nur weil man es weiß (vgl. Bätzing). Aber überrascht wird man immer auf so einer Reise, mal positiv, mal negativ immer im Bezug zur eigenen Erwartung. Kommen wir mit viel Erwartung an einen Ort so ist die Wahrscheinlichkeit enttäuscht zu werden groß. Aber Enttäuschung kann heilsam sein. Wenn es gelingt das Bild, die Rahmung nur ein wenig zu verschieben, so kann das eine Erweiterung des Horizontes bedeuten. Mal loslassen, sich überraschen lassen, das ist gar nicht so einfach auf so einer Tour die gut geplant sein will. Es kann aber sehr schön sein wie ich in Marseille und anderen Ortes gemerkt habe.   
Ich bin zwar angekommen aber schon gibt es weitere Ziele, künstlerische Ziele, z. B. die Fertigstellung des Films oder die geplanten Ausstellungen und alpine Ziele, neue Wege zwischen Moränenschutt und Meeresstrand, zwischen Palmen und Gletschereis. Rote, grüne, violette Via Alpina, eine Kombination aus diesen und oder noch ganz andere, neue Wege. Welche Strategien lassen sich noch finden um Kunst, Kultur und alpines Wandern mit einander zu verbinden? Lassen wir uns überraschen!„

Den gesamten Bericht herunterladen (auf Deutsch): PDF (90 Kb)
 

Der Filmtrailer:

 


Der gesamte Film:

 


Interview mit dem Künstler:

 



Kontakt:
tomfalk(at)gmx.de

Das Blog: www.tfkunstkonzept.wordpress.com



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