Eine lange und alpinen Charakter aufweisende Etappe mit wunderbaren Aussichtspunkten steht bevor. Von Tannheim folgt man dem Verlauf des Älpelebaches bis zum Älpele. Über das aussichtsreiche Geißhorn und südlich um das Rauhhorn führt der Weg zum malerischen Schrecksee. Über die Lahnerscharte und den Jubiläumsweg gelangt man zur Bockkarscharte und hinab zum Prinz-Luitpold-Haus.
Detaillierte Beschreibung des Wegverlaufs
Von der Ortsmitte Tannheims geht es in westlicher Richtung in den Ortsteil Kienzen hinein in das Tal des Älpele-Baches. Dort folgt man der Forststraße bis zur Alpe Älpele (1.526m). Der anschließende Fußweg führt erst südwestlich, dann südlich in Richtung des Gaishornes. Durch die steile Nordflanke geht der schottrige Weg hinauf an den Gipfelgrat. Das Gaishorn ist ein hervorragender Aussichtsberg! Der Abstieg folgt in südlicher Richtung zum Geiseck, das gleichzeitig auch Beginn des sog. „Jubiläumsweges“ ist. Von dort geht es abwärts ins Schuttfeld des Geißecks und unter den Felsabstürzen der Rauhhorn-Ostwand wieder aufwärts zum 1.956m hohen Sattel zwischen Rauh- und Kugelhorn. Dort, an der Hinteren Schafwanne kann man sich an der wunderbaren Aussicht und dem Weitblick in die Tannheimer Berge erfreuen. Anschließend wird die westliche Felspartie des Kugelhorns (2.126m) und der Grashang des Knappenkopfes überquert. Der Weg führt nun im Schatten des Kirchdach-Westhangs, am 1.802m hoch gelegenen Schrecksee vorbei und steigt wieder leicht an zur Lahnerkopfscharte. Von hier aus wird der Weg etwas gemütlicher. In leichtem Auf und Ab geht es bequem um die Ostseite des Lahnerkopfes, um Schänzlespitz und Schänzlekopf herum. Weit reicht der Blick auf die großartige Bergszenerie im Süden zum Hochvogelgebiet. Deutlich kann man bald die Scharte des Kalten Winkel, den Riesenschutt des Fuchskars, die bizarren Dolomitzacken der Roßkarspitze und den Fuchsensattel erkennen. Rechts baut sich die nordwärts ziehende Wand der Kreuzspitze mit ihren ostwärts abfallenden Felsausläufern auf. Davor liegen Balkenscharte und Fuchskarspitze.Unter dem mit Latschen überzogenen Schänzlekopf macht der fast horizontal verlaufende Pfad eine Schleife nach Westen. Immer wieder richtet sich von dort der Blick ins herrlich gelegene weitläufige Schwarzwassertal mit seinen Wäldern. Genussvoll geht es über grünes Schrofengelände hinüber zur Gipfelregion der 2.097m hohen Sattelköpfe. Nach den Wänden der Notländ, vor der Lichtalpe an der Weggabelung hält man sich rechts und folgt dem Wegschild über steiles mit Gras bewachsenes Schrofengelände, um der Rinne im Schatten des Nordabsturzes der Kesselspitze über die Schuttkehren zur Bockkarscharte (nicht verwechseln mit der vom Heilbronner Weg oberhalb vom Waltenberger-Haus!), zu folgen. Auf halben Weg zur Bockkarscharte eröffnet sich noch einmal ein beeindruckender Blick auf die Tannheimer und Lechtaler Berge und zum Zugspitzmassiv. Auf der Bockkarscharte angelangt eröffnet sich ein völlig neues Landschaftsbild vor den Augen der Wanderer. Auf der linken Seite ragt der Wiedemer mit der Wildergruppe auf, im Hintergrund erhebt sich der Große Widderstein; der steile Gipfelgrat der Höfats und die langgestreckte Nebelhorn-Daumengruppe sind zu erkennen. Im Schatten des stark verformten Dolomitgesteins des Wiedemerkopfes liegt direkt unterhalb das Prinz-Luitpold-Haus.
Vom Prinz-Luitpold-Haus über die Bockkarscharte der Beschilderung "Jubiläumsweg" folgend bis zum Schrecksee und weiter bis zum Geiseck zwischen Rauhhorn und Gaishorn. Von hier in 30min durch die Südflanke des Gaishorns auf dessen Gipfel. Der Abstieg führt durch die anfangs steile Nordflanke hinunter Richtung Schnurschrofen zur Alpe Älpele und von dort nach Tannheim.
(Matthias Hill, DAV-Sekt. Allgäu-Immenstadt)
Natur- und Kulturerbe
Tannheim („Ansiedlung bei den Tannen“) ist Hauptort und Namensgeber des Tannheimer Tales und der Tannheimer Berge, die zu den Allgäuer Alpen gehören. Gletscher hobelten das breite Tal aus, das bis ins 14. Jahrhundert nur für die Almwirtschaft genutzt wurde. Dann wurde der Wald gerodet, der feuchte Talgrund entwässert und so immer mehr Kulturland gewonnen, überlebenswichtig bei der damaligen Ausrichtung auf die Landwirtschaft. Da das Tal 1432 an Tirol verkauft wurde, mischten sich hier bajuwarische (Tiroler) und alemannische (Allgäuer) Einflüsse, was sich bis heute in Sprache und Flurnamen erhalten hat. Der Abschnitt vom Gaishorn zum Prinz-Luitpold-Haus verläuft über den nördlichen Ausläufer des Allgäuer Hauptkammes und ist einer der aussichtsreichsten Allgäuer Höhenwege. Auch die bereits in der vorherigen Etappe angesprochene Blumenpracht kann auf dieser Etappe bewundert werden. Der Alpwirtschaft verdankt das Allgäu die gepflegte Kulturlandschaft bis in Höhen von 2000 Meter. Über 600 Alpen - so heißen hier die Almen – mit etwa 30.000 Stück Vieh gibt es im Allgäu, mehr als überall sonst in Deutschland. Ohne Beweidung und Pflege der Almen würde diese vom Menschen geschaffene Kulturlandschaft schnell zuwachsen und verbuschen und die Landschaft an Attraktivität verlieren. Der Allgäuer Bergwald birgt eine reiche Vogelwelt und weiter oben kann man mit Glück einen Steinadler kreisen sehen, der Bestand beträgt etwa 10 Brutpaare. Beinahe immer bei einer Brotzeit anwesend sind Alpendohlen, die gerne ihre Flugkünste demonstrieren, um einen Teil der Mahlzeit zu erhaschen. Andere Vertreter der Allgäuer Tierwelt sind Murmeltiere, im Bereich des Allgäuer Hauptkamms Steinböcke, ein sehr dichter Bestand an Gämsen- und Rotwild, sowie weniger häufig Alpenschneehase, Alpensalamander, Alpenschneehuhn, Birkhuhn und Kreuzotter (um nur einige zu nennen). Teile der Allgäuer Alpen sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen worden, um das „Berg-Wunderland, das für viele zum Inbegriff für Bayerische Alpen geworden ist“ zu erhalten.
(Michael Kleider,)
Nützliche topografische Karten
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Allgäuer Alpen ~ Bayerisches Landesvermessungsamt München (1 : 50.000)
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Nr. 4 Füssen - Außerfern ~ Kompass (1:50.000)
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ÖK 50 84, 114 ~ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (1:50.000)
Fotogalerie
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Letzte Änderung : 27.08.14
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