Diese Etappe bietet viel Abwechslung. Wandert man anfangs noch gemütlich entlang des Faulenbaches, so geht es bald bergan an die Deutsch-Österreichische Staatsgrenze. Über ein kurzes drahtseilgesichertes Stück geht es über den Zirmgrat zum Falkenstein, der höchstgelegenen Burgruine Deutschlands, von der man herrliche Ausblicke ins Alpenvorland und auf die Tannheimer Berge genießt.
Detaillierte Beschreibung des Wegverlaufs
Von der Füssener Altstadt folgt man der Beschilderung Richtung Westen in den Ortsteil Bad Faulenbach. Entlang der Kneipanlage, des Mittersees und des Obersees folgt man der Straße entlang des Faulenbaches bis zum Alatsee. Ab hier geht es auf der Forststraße weiter, die sich in einigen Serpentinen durch den Bergmischwald bergan bis zur Saloberalpe schlängelt. Direkt an der Grenzlinie zwischen Österreich und Deutschland folgt man dem Wanderweg zuerst in nördlicher Richtung, dann nach Nordwesten drehend. Es geht steil bergan, ein kurzes Stück ist drahtseilgesichert, ehe man den Zirmgrat erreicht. Hier folgt man dem Verlauf des Europäischen Fernwandweges E4. Die Überschreitung von Zwölferkopf und Einerkopf bietet wunderbare Ausblicke auf das Alpenvorland und die Tannheimer Berge. An einer Einsattelung führt eine Forststraße die letzten Meter über einige Serpentinen zum Falkenstein hinauf. Die höchstgelegen Burgruine Deutschlands mit 1267m stellt einen beeindruckenden Aussichtspunkt dar. Kurz unterhalb der Burggaststätte Falkenstein leitet ein kurzer Abstecher zur Mariengrotte. Über ein steiles Waldstück und Wiesen gelangt man auf einem kleinen Weg zu einer asphaltierten Straße und zum Ausflugslokal Schlossanger Alp. Von hier folgt man dem beschilderten Weg über den Manzengrat, der zuletzt in vielen Serpentinen zum Gasthof Manzenstüble hinabführt. Der kurzen Fahrstraße entlang kommt man ins Tal. Quer über die Wiesen gelangt man in das Ortszentrum von Pfronten.
(Christina Schwann, OeAV)
Natur- und Kulturerbe
Füssen, liegt am Austritt des Lechs aus den Alpen im seengesprenkelten Vorland und genau an der 47 n. Chr. von den Römern erbauten Via Claudia Augusta, die Rom mit Augsburg verband. Sie führte von Italien über den Reschenpaß und am Lech entlang durch Füssen. Foetibus wurde die Römergarnison damals genannt, der deutsche Name Füssen taucht in Urkunden erstmals Ende des 12. Jahrhunderts auf als Fuzin, Fozen, Fießen oder Fuessen und bedeutet die Mehrzahl von Fuß. Zwar ist der sprachliche Ursprung des Namens nicht eindeutig, aber es gibt dennoch keine Zweifel, da Füssen über ein „redendes“ Wappen verfügt. Der Name wird direkt bildlich wiedergegeben, die drei Füße im Wappen stehen für Füssen. Keimzelle der Besiedlung war das im 9. Jahrhundert entstandene Benediktinerkloster St. Mang, um das herum die Siedlung wuchs. 1295 wurde Füssen zur Stadt erhoben und war ein wichtiger Handelsplatz an der Reichsstraße, die dem Verlauf der alten Römerstraße folgte. In der frühen Neuzeit (15.-17. Jh.) wurde Füssen als europäisches Zentrum der Lautenmacher bekannt. Trotz der großen Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg (Schwedeneinfälle 1632 und 1642) und durch den Brand von 1703 konnte ein Teil der malerischen Kleinstadt ihr historisches Aussehen bewahren. Neben Bürgerhäusern aus dem 15. und 16. Jahrhundert sind Teile der Stadtmauer – mit Rundtürmen und Stadttoren – erhalten. In der Magnuskrypta von St. Mang sind Freskenreste aus dem 10. Jh. gefunden worden. Das über der Stadt thronende Hohe Schloss (ursprünglich eine Burg) stammt aus dem 13./14. Jh. und wurde dann Ende des 15. bis Anfang des 16. Jh. zu einem wehrhaften Burgschloss ausgebaut. Die Räumlichkeiten des im 19. Jh. restaurierten Schlosses dienen seit 1863 als Amtsgericht, auch die Staatsgalerie und die städtische Gemäldegalerie finden hier Platz. Hoch über Pfronten ragt Deutschlands höchstgelegene Burgruine, Burg Falkenstein (1267 m), auf. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Ausblick auf die Allgäuer Seen, Täler und Vorberge. Über Bauzeit und Zweck der Burg gibt es zwei Theorien. Der üblichen Meinung, die Burg wurde im 11. Jahrhundert erbaut, um die wichtige Strasse durch das Vilstal zu bewachen, die das Bodensee-Gebiet mit Venedig verbunden hat, setzt Burgenforscher Joachim Zeune eine andere Theorie entgegen: die Burg sei erst im 13. Jh. entstanden und hätte keinerlei militärische oder strategische Bedeutung gehabt, sondern sei lediglich eine provokante Drohgebärde des Tiroler Grafen Meinhard II. gegen das Herzogtum Bayern gewesen. Aufgrund der exponierten Lage, sei die Burg nur eingeschränkt nutz- und bewohnbar gewesen und hatte keinerlei militärstrategische Bedeutung. Über die jüngere Geschichte herrscht hingegen Einigkeit: Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg in Brand gesetzt, um den vorrückenden Schweden keinen Stützpunkt zu hinterlassen. Gut 200 Jahre später, im Jahr 1884, erwarb „Märchenkönig“ Ludwig II. die Ruine, um an gleicher Stelle ein Traumschloss errichten zu lassen. Mit seiner Entmachtung wurden die bereits begonnenen Arbeiten jedoch wieder eingestellt und 1889 wurde die Burg von einem gewaltigen Blitz getroffen, der alles bis auf die Grundmauern zerstörte. Am Fuße der Falkenstein-Wand befindet sich die Mariengrotte mit einer aufgestellten Marienstatue.
(Michael Kleider,)
Andere Weitwanderwege und Varianten
6 Natur- und Kulturlehrpfade, Maximiliansweg, E4
Nützliche topografische Karten
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WK 352 Ehrwald - Lemroos - Reutte - Tannheimer Tal ~ Freytag&Berndt (1:50.000)
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Füssen u. Umgebung ~ Bayerisches Landesvermessungsamt München (1:50.000)
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Nr. 4 Füssen - Außerfern ~ Kompass (1:50.000)
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Letzte Änderung : 17.08.11
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