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A57
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Tutzinger Hütte » Herzogstand
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Die Etappe führt von der Tutzinger Hütte in gemütlicher Wanderung über die zahlreichen Almböden bis zur Jochbergalm. Ab hier geht es steil hinunter zur Kesselberghöhe, wo man die Straße von Walchensee kommend überquert. Das Etappenziel sind die bekannten Herzogstandhäuser, beliebtes Ausflugsziel von Walchensee.
Detaillierte Beschreibung des Wegverlaufs
Der Weg führt von der Tutzinger Hütte auf dem Benediktenwand-"Westweg" bis zur Abzweigung mit der Bezeichnung "Jachenau". Man folgt der Abzweigung in südlicher Richtung, dann westlich in Serpentinen hinunter zur Glaswandscharte. Hier hält man sich noch ein Stück südlich abwärts Richtung Jochbergalm/Kochl, folgt dann jedoch der Verzweigung nach rechts, nach Westen. Der Weg zieht sich entlang der Glaswand ziemlich auf gleicher Höhe und man gelangt in das Gebiet der Pessenbacheralm. Hier steht ein Kreuz und ein Gedenkstein zur Erinnerung der Mitglieder eines Penzberger Schiklubs, die während des Krieges gefallen sind. In einem Bogen geht es westlich weiter auf einem schönen, teilweise schroffem Steig und zuletzt auf einer Almstraße zur Staffelalm. Von der Schrofenalm führt der Weg in südwestlicher Richtung bergab zur Kochleralm. Auf einer Forststraße mehrer Bachläufe querend erreicht man beinahe eben wieder eine offene Fläche. Kurz danach zweigt links der Weg zur Jocheralm ab. Man erreicht das Gelände der Kotalm, wo man sich links entlang der Wiese nach Westen hält, bis rechts der Bergpfad zur Jocherlam, die südseitig des Jochberges liegt, abzweigt. Auf dem Almboden hält man sich westwärts und folgt dem Jochbergweg durch den Bergwald hinunter zur Kesselberghöhe. Hier überquert man die Bundesstraße und steigt auf der gegenüberliegenden Seite sogleich in den "Reitweg" ein. Dieser führt anfangs relativ gemütlich durch Wald und später im freien Gelände über die Schlehdorfer Alm und quer durch den Südosthang des Herzogstandes hinauf zu den Herzogstandhäusern. Hier sollte man unbedingt zuvor reservieren, da man es schon vorgekommen ist, dass Wanderer abgewiesen wurden!
Vom Herzogstand folgt man dem Weg hinunter und überquert die Bundesstrasse B11 (Kesselbergstrasse) und steigt durch den Wald bis zur Jochbergalm an.
(Michael Kleider, Christina Schwann, OeAV)
Natur- und Kulturerbe
Herzog Wilhelm von Bayern ging mit seinem Bruder Herzog Ludwig in den Jahren 1508-1550 oft auf dem Farchenberg zur Jagd. So wurde aus dem Farchenberg der Herzogstand. Auch König Ludwig II. verweilte hier des öfteren, das jetzige Unterkunftshaus war früher ein Königshaus, das er erbauen ließ. Zwei Seen, liegen zu Füßen des Herzogstands: Der Walchensee, mit 7 Kilometer Länge, 5 Kilometer Breite und bis zu 196 Meter Tiefe der größte und tiefste deutsche Gebirgssee, sowie der kleinere Kochelsee mit maximal 66 Meter Tiefe. Zwischen Walchen- und Kochelsee liegen gut 200 Meter Höhendifferenz (Kochelsee 599 m, Wachensee 802 m). Dieser Höhenunterschied zwischen den beiden Seen wird zur Stromerzeugung genutzt. Das Walchensee-Kraftwerk, am Ufer des Kochelsees, wurde unter der Leitung von Oskar von Miller, dem Begründer des Deutschen Museums in München, zwischen 1918 und 1924 erbaut. Mit einer Leistung von 124 Megawatt zählt es noch heute zu den größten Hochdruck-Speicherkraftwerken in Deutschland. Durch sechs Rohre mit je zwei Metern Durchmesser strömt Wasser vom Walchensee hinab zum Kochelsee und treibt dabei acht Turbinen an. Deren Drehbewegung wird auf Generatoren übertragen, die den elektrischen Strom erzeugen. Am Nordostufer des Kochelsees liegt der Luftkurort Kochel und nicht weit davon entfernt steht auf der Glentleiten bei Großweil das 1976 gegründete Oberbayerische Freilichtmuseum. Mit einer Fläche von 25ha, auf denen etwa 30 ländliche Einzelgebäude aus der vorindustriellen Zeit stehen, gehört es zu den größten Einrichtungen dieser Art in Bayern und ist das größte Freilichtmuseum im Alpenraum. Einen weiteren Superlativ kann die Gegend mit Deutschlands ältester Bergstrasse bieten, der 1492 zwischen den beiden Seen gebauten Kesselbergstrasse. Die erste Straße wurde zum Erzabbau angelegt. 1893 wurde mit dem Bau der neuen Kesselbergstrasse begonnen, die Anfang des 20. Jahrhunderts als Bergrennstrecke berühmt geworden ist. Als legendäre Figur in die Geschichte eingegangen ist der „Schmid von Kochel“. Er ist als Führer des Bauernaufstands am Weihnachtsabend 1705 („Sendlinger Mordweihnacht“) zum Volksheld geworden. Es handelte sich dabei um den Freiheitskampf der oberbayerischen Landbevölkerung gegen die kaiserlich-österreichische Besatzung. Im Ortszentrum von Kochel wurde dem Schmid von Kochel ein Denkmal gesetzt.
(Michael Kleider,)
Andere Weitwanderwege und Varianten
Besteigung des Jochberges von der Jochbergalm aus. Der Herzogstand kann auch von Walchensee aus mit der Herzogstandbahn erreicht werden. Maximiliansweg, E4
Nützliche topografische Karten
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Nr. 7 Murnau - Kochel - Staffelsee, Nr.6 Walchensee - Wallgau - Krün ~ Kompass (1:50.000)
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Bad-Tölz Lenggries u. Umgebung ~ Bayerisches Landesvermessungsamt München (1:50.000)
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BY 11 Isarwinkel, Benediktenwand ~ Alpenverein (1:25.000)
Nützliche Wanderführer
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Kompass Wanderbuch, Heinz Fleischmann ~ (ISBN )
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Wochenendtouren Bayrisches Hochland ~ Bergverlag R. Rother (ISBN )
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AV- Führer ~ Bergverlag R. Rother (ISBN )
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Der Maximiliansweg ~ GeoCenter Medienservice Stuttgart (ISBN 3-930187-08-6)
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Voralpiner Weitwanderweg 04 ~ OeAV-Sektion Weitwanderer (ISBN )
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Die stillen Pfade der Via Alpina, Evamaria Wecker ~ Bruckmann (ISBN 978-3-7654-4857-7)
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Letzte Änderung : 17.08.11
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