Die Etappe von Kreuth nach Lenggries ist relativ lang aber auch sehr schön und aussichtsreich. Weite Strecken wandert man durch Wald, genießt am Hirschberghaus die Rast und das frische Wasser des Schwarzenbaches. Das Seekarkreuz bietet wunderbare Ausblicke, bevor man durch das Hirschbachtal nach Lenggries wandert.
Detaillierte Beschreibung des Wegverlaufs
In Kreuth wandert man kurz entlang der Bundesstraße nordwärts bis zum Rathaus. Hier beginnt jenseits der Straße der bezeichnete Weg zum Hirschberg. Es geht stetig durch schönen Mischwald bergan bis man nach einer Bachüberquerung einen Forstweg erreicht, dem man kurz folgt. Einige hundert Meter vor der Gründhütte zweigt ein Fußweg links ab und man steigt bald über oft sumpfig-lehmiges Gelände an, bis der Weg auf die andere Seite des Tälchens wechselt und man einen Forstweg erreicht. Diesem folgt man aufwärts bis zur Rauheckalm (Sattel zwischen Vorgipfel Rauheck und Hirschberg-Ostgipfel). Man quert durch Latschen bis zum Hirschberg Nord-Rücken. Nun kurz abwärts (rechts, nach Norden) zum Hirschberghaus. Ab dem Rücken kann man sich nach links wenden und in wenigen Minuten (ca.20min) den Hirschberggipfel erreichen, der eine besonders schöne Aussicht bietet, auch auf den weiteren Weg der Tagesetappe. Da vom Hirschberg direkt kein Weg zum Almsattel bei der Schwarztennalm führt, muss man zurück zur Rauheckalm. Hier zweigt ein schmaler Pfad ab, der nur schwach fallend hangentlang unterhalb des Hirschberges zur Weidbergalm führt. Bei der Alm beginnt ein Weg, der abwärts bis unter einen breiten Sattel leitet. Man wendet sich rechts. Der Weg leitet in den Almsattel bei der Schwarztennalm. Die Schwarztennalm ist bewirtschaftet (keine Übernachtung, aber einfache, bayerische Küche). Im Tal wendet man sich links (Süden) bis einige hundert Meter weiter, noch vor Erreichen der Schwarztennalm, ein Forstweg rechts aufwärts leitet (Wegweiser Seekarkreuz / Lenggrieser Hütte). Bald wird der zum Gurnbach-Wasserfall führende Weg verlassen und auf einem Fußweg wandert man erst durch Wald und dann durch Almgelände (auf Weg und Markierung achten, zuweilen undeutlich) zur Raualm. Hier beginnt ein Almweg, der zum Sattel zwischen Brandkopf und Seekarkreuz führt. Nun auf Fußweg links leicht über den grasigen Grat zum Seekarkreuz (1601m). Am Grat entlang bis zur nächsten Einsattelung hinab und dann gut bezeichnet nach rechts (Nordwest) hinunter durch Wald bis zur Lenggrieser Hütte (Dienstag Ruhetag). Von der Hütte führt der Pfad in nördlicher Richtung weiter zur Seekaralm und sich links haltend durch den Wald weiter abwärts zur Stickelalm. Hier hält man sich links, nach Westen und folgt der Forststraße und später der Fahrstraße Tal auswärts bis nach Lenggries.
Von Lenggries wandert man entlang des Hirschbaches Tal einwärts und biegt schließlich rechts zur Lenggrieser Hütte ab.
(Michael Kleider, Martin Scheib, DAV-Tegernsee)
Natur- und Kulturerbe
Vom Hirschberggipfel (auch vom Vorgipfel, der vom Hirschberghaus in 5min erreichbar ist), hat man einen informativen Einblick in die Kulturlandschaft des Tegernseer Tals, das seine Herkunft einem kleineren lokalen Gletscher (Tegernsee-Gletscher) verdankt. Dieser hatte nur wenig Zustrom aus den Zentralalpen, weswegen die Gletscherzunge direkt am Alpenrand bei Gmund eine Moräne hinterließ - und nicht weit im Voralpenland wie bei Ammer- und Starnberger See zu besichtigen. Im Gebiet Tegernsee – Schliersee begleiten Molasse, Helvetikum und Flysch die alpinen Kalke aus der Trias- und Jurazeit. Diese harten, hellen Kalke, die im Mesozoikum als Sedimente im flachen Meeresraum entstanden sind, bauen die eher schroffen Felswände der Tegernseer und Schlierseer Berge auf. Während man am Hirschberggipfel noch auf Trias-Gesteinen steht, schließt sich nördlich eine Zone mit Jura-Kalken an, bis sich das Gebirge mit den rundlichen Formen der Flysch-Zone (mächtige Schichtfolgen aus Ton und Sand, entstanden in der Kreidezeit und im Tertiär als weiche Sedimentschichten im tiefen Meeresraum) und einem schmalen Streifen des Helvetikum (ebenfalls weiche Sedimente aus der Kreidezeit) in das Voralpenland absenkt. Dort schließt sich die Molassezone an. Molasse bedeutet soviel wie „weiches Gestein“ und kennzeichnet Sedimente, die während der Gebirgsbildung vom aufsteigenden Alpenkörper abgetragen wurden und durch Flüsse in einen tiefen Sedimentationstrog verfrachtet wurden. Hier konnte sich das Material verfestigen und es entstanden dadurch Konglomerate und Sandsteine. So ist also der Kontrast der Landschaftsformen (schroffe Felswände/gerundete Landschaftsformen) zu erklären aus dem Übergang von harten Kalken zu den überwiegend weichen, leicht verwitterbaren Gesteinen des Flysch, Helvetikum und der Molassezone, die sich nördlich daran anschließen. Bevor die Isar die Berge verlässt, durchfließt sie den Isarwinkel. Mittelpunkt dieses weiten Tales ist Lenggries. Vom Isar-Tal schreibt Joseph Friedrich Lentner (er war im Auftrag des bayerischen Kronprinzen und späteren Königs Maximilian II. von 1846-1851 durch Bayern gewandert, um eine ethnographische Bestandaufnahme des Landes für den Prinzen zu schreiben) folgendes: „Ein freundliches wohlbebautes Vorderthal, bis hinter Lenggries mit einer wunderschönen Hochebene (..). Lenggries ruht stattlich und behaglich am breiten Kiesbette des Flusses.“ Und weiter schreibt Lentner über die Bewohner und deren Häuser: „Es sitzt an den Isar-Ufern ein stattliches schönes Volk, groß und wohlgebaut. Meist von regelmäßigen Zügen, die Männer hübscher als die Weiber, gelenk, kräftig und ausdauernd...In den Dörfern sowohl, als an den einzelnen Ansiedlungen stehen meist schöne, äußerst reinlich mit allem Aufputz des "Gebirgsstyles" erbaute Häuser.“ Sicherlich hat Lenggries und seine Umgebung von seiner Behaglichkeit eingebüßt, seit es Skidorado und Wanderparadies geworden ist, geblieben sind jedoch schöne Fassadenmalereien an vielen privaten und öffentlichen Häusern.
(Michael Kleider, Martin Scheib, DAV-Sekt. Tegernsee)
Andere Weitwanderwege und Varianten
kurzer Abstecher zum Gurnbach Wasserfall (nach Schwarzenbachtal den Weg rechts verlassend); das Hirschberghaus muss nicht inbedingt aufgesucht werden, man kann auch davor schon links abbiegen und trifft bei der Weidbergalm wieder auf den Violetten Weg der Via Alpina.
Nützliche topografische Karten
-
Bad Tölz-Lenggries-Tegernsee (UK L18) ~ Bayerisches Landesvermessungsamt München (1:50000)
-
Nr. 8 Tegernsee -Schliersee -Wendelstein ~ Kompass (1:50.000)
-
ÖK 50 88, 87 ~ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (1:50.000)
Internetseiten zur Natur- und Kulturerbe
Fügen Sie Ihre eigenen Bilder ein!
Letzte Änderung : 17.08.11
Geheimtipp oder Kritik? Geben Sie Ihren eigenen Kommentar zu dieser Etappe ab. Für allgemeinere Bemerkungen, nutzen Sie bitte die Funktion Kommentar der Seite Via Alpinisten am Wort.