Diese Etappe ist vor allem durch viel Wald gekennzeichnet. Aber ab der Riedereckalm lichtet sich dieser und gibt den Blick auf den Risserkogel und den Grubeneck frei. Vom Risserkogel aus genießt man einen wunderbaren Blick zum Tegernsee. Bald taucht man aber wieder in schattigen Wald ein und folgt dem Wanderweg bis in den Ort Kreuth.
Detaillierte Beschreibung des Wegverlaufs
Vom Suttengebiet her folgt man, nachdem man die hier noch sehr unscheinbare Rottach überquert hat, den Wegweisern zum Risserkogel. Anfangs führt der Weg entlang einer Asphaltstraße durch den Wald aufwärts. Nach ca. 15min zweigt man links in Richtung Sieblialm ab. Oberhalb der bald erreichten Riedereckalm wird das Plattenkalkriff des Blankensteins sichtbar und dahinter der Grat zum Risserkogel. Es wird ein grasiger Kessel erreicht, am Grunde der versumpfende Riederecksee. Hier steht ein Marterl, das an ein Lawinenunglück in den 50er Jahren erinnert. Nun strebt der Aufstieg dem Sattel zwischen Blankenstein und Risserkogel zu und führt dann zum Grat des Risserkogels. Nach Erreichen des Grates wendet man sich nach links Richtung Gipfel (stellenweise Sicherungen, aber leicht). Kurz unterhalb des Gipfels zweigt nach rechts ein Weg zum Wallberg ab, dem man folgt. Bei der nun folgenden Einsattelung (ca. 1.600 m) folgt man den Wegweisern nach Kreuth. Vom Grubereck folgt man dem Pfad in nördlicher Richtung bergab. Links zweigt der Weg in den Wald ab. Diesem folgend erreicht man später eine Forststraße, deren Serpentinen immer wieder durch einen markierten Steig durch den Wald abgekürzt werden. Am Schluss geht man direkt auf der Forststraße über den Ortsteil Riedlern in den Ort Kreuth.
Ab Kreuth überquert man die steinerne Brücke über die Weißach und folgt den Wegweisern Richtung Risserkogel. Den Grat erreicht man bei einer Einsenkung und wendet sich nach rechts. Der nächste Gratpunkt ist das Grubereck (1664 m). Man folgt dem aussichtsreichen Grat bis kurz unter den Gipfel des Risserkogels, wo eine Abzweigung in den Sattel unterhalb des Blankensteins (Plattenkalkriff) führt. Der Risserkogel kann bei Weiterverfolgung des Grats auch bestiegen werden (Sicherungen, leicht).
(Michael Kleider, Martin Scheib, DAV-Tegernsee)
Natur- und Kulturerbe
Knapp 10km entfernt von Kreuth und leicht von dort erreichbar liegt der weitbekannte Tegernsee. Er ist 6,5km lang, bis zu 2,5km breit und über 70m tief und wird von Waldbeständen und einem Bergkranz umrahmt. Seine Entstehung verdankt er einem kleineren, lokalen Gletscher (Tegernsee-Gletscher), der aufgrund seiner geringeren Länge die Endmoräne direkt am Alpenrand hinterlassen hat. Vom Benediktinerkloster Tegernsee, gegründet im Jahr 746, ging der Impuls für die Besiedelung des ganzen Tegernseer Gebietes aus. „Bayern hat kein Kloster, das so weit in den weltgeschichtlichen Raum hineingewachsen ist und das deutsche Geistesleben gespeist hat wie Tegernsee. Seine Geschichte erzählen, hieße aufdecken, wie die bayerische Kultur geworden ist.“ (Virgil Redlich). Großzügig beschenkt von Kaisern und Königen musste das bedeutende Kloster im Gegenzug Naturalien und Zahlungen erbringen, sowie Dienstmannen für die zahlreichen Kriegszüge stellen. Die Mönche kultivierten die Landschaft, betrieben Ackerbau und Viehzucht und konnten im Bereich des Klosters auch das künstlerische und kulturelle Leben zu einer hohen Blüte entwickeln. Beispielsweise wurden in den Werkstätten des Klosters um die Jahrtausendwende die Glasfenster für den Augsburger Dom gefertigt, im 11. Jhd. entstand hier der in der mittelalterlichen Buchmacherei bekannte „Ellinger Stil“ und die Klosterbibliothek umfasste am Ausgang des Mittelalters über 2000 Handschriften und 4000 Inkunabeln. So werden die lateinischen Wiegendrucke, welche die Ältesten (ca. 1450-1500) mit metallenen Einzellettern gedruckten Bücher und Einblattdrucke darstellen, genannt. Neben der ersten urkundlich erwähnten Volksschule (1301) im Kloster waren die Tegernseer Mönche auch für die Gründung der St. Peterskirche in München verantwortlich (1050-1055, noch vor der eigentlichen Stadtgründung, die hundert Jahre später stattfand). So war das Kloster Tegernsee bis zu seiner Säkularisation (Einziehung des kirchlichen Eigentums durch weltliche Gewalt) im Jahr 1803 für mehr als tausend Jahre lang ein Zentrum für Kunst und Wissenschaft. 1817 kaufte der bayerische König Maximilian I. das aufgelöste Kloster und ließ das Konventgebäude zur Sommerresidenz ausbauen, was dem Ort Tegernsee große Bekanntheit einbrachte und viele Besucher, darunter auch Schriftsteller und Künstler, anlockte. Auch das Gemeindegebiet von Kreuth wurde vom Kloster Tegernsee kultiviert. Wald, Almen, Gehöfte und Kapellen im Weißachtal waren in seinem Besitz. Die Schwefelquellen vom Wildbad Kreuth wurden ebenfalls schon im späten Mittelalter vom Kloster genutzt. Die Wittelsbacher förderten seit dem 19. Jahrhundert das Weißachtal. König Maximilian I. Joseph kaufte 1818 Kreuth und Wildbad Kreuth und errichtete ein Kurhaus, das inzwischen nicht mehr in Betrieb ist. Im Oktober und November wird in zahlreichen Orten Oberbayerns der heilige Leonhard, als Beschützer von Haus und Stall und als Bauernpatron, in Festzügen gefeiert. Auch in Kreuth findet der sogenannte Leonhardiritt statt.
(Michael Kleider, Martin Scheib, DAV-Sekt. Tegernsee)
Andere Weitwanderwege und Varianten
Es besteht auch die Möglichkeit, ab dem Sattel nach dem Grubereck nicht direkt nach Kreuth hinabzuwandern, sondern dem Weg nach Norden zu folgen (ab hier Alpenlehrpfad). Man steigt über den Setzberg (1706m, schöner Tiefblick zum Tegernsee) und steigt jenseits hinab zun Wallberghaus (Übernachtung möglich).Ab hier führt ein Weg hinab zu Talstation der Wallbergbahn (Bus nach Kreuth). Etwas höher liegt die Bergstation der Wallbergbahn, die man als Abstiegshilfe nutzen kann. Ab Talstation Bus nach Kreuth oder zum Tegernsee. Man könnte auch die wenigen Kilometer nach Kreuth entlang der Weißach wandern (Naturschutzgebiet).
Nützliche topografische Karten
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Tegernsee-Schliersee ~ Bayerisches Landesvermessungsamt München (1:25000)
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Nr. 8 Tgernsee - Schliersee -Wendelstein ~ Kompass (1:50.000)
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ÖK 50 88 ~ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (1:50.000)
Internetseiten zur Natur- und Kulturerbe
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Letzte Änderung : 30.11.10
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