Alpiner Weg (drahtseilgesicherte oder besonders ausgesetzte Stelle, Firn, Blockhalde)
A47
Marquartstein » Kampenwand Bergstation
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4h35 |
11.8 km
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1235 m
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328 m
Eine Etappe mit durchaus alpinem Charakter. Geht es anfangs noch gemütlich durch Bergmischwald bergan - oder man genehmigt sich die Auffahrt mit dem Hochplattenlift - so wird es bald felsiger und zum Teil etwas ausgesetzt. Die Via Alpina zieht sich unterhalb des Hochalpkopfes und des felsigen Raffen hin, bevor die kleine Steinlingalm zur Rast einlädt.
Von Marquartstein führt der Weg über die Ortsteile Piesenhausen und Niedernfels zur Talstation des Hochplattenliftes. Dieser ist ab 9.00 Uhr in Betrieb. Eine Auffahrt empfiehlt sich vor allem dann, wenn man auch die anschließende Etappe A 48 bis zur Priener Hütte am selben Tag bewältigen möchte. Links oberhalb der Bergstation (beim öffentlichen WC) geht man auf dem Fahrweg in südwestlicher Richtung der Beschilderung zur Kampenwand folgend weiter. Der Fahrweg führt an der Hochplattenalm vorbei, macht eine Biegung nach Westen und nach der Überschreitung eines kleinen Sattels erreicht man nach ca. 3h (ohne Benützung der Seilbahn) erreicht man die Piesenhausener Hochalm. Die Via Alpina folgt dem schönen, freien Kammweg, der sich über das Grassauer Haus, dann südseitig unterhalb des Hochalpenkopfs und des felsigen Raffen hinzieht. In nördlicher Richtung geht es weiter zu den östlichen Ausläufern der Kammpenwand. Auf einem felsigen Steig – zwei Stellen sind drahtseilgesichert - führt die Via Alpina in die kleine Scharte zwischen Äußerstem und Äußerem Ostgipfel mit Chiemgauerkreuz und auf der anderen Seite nordwestlich hinunter zur Steinlingalm (1.550m). Beim Abstieg vom Gipfel durch die sogenannte Kaisersäle ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Der Bergstöcke sollte man besser im Rucksack verstauen, denn zum Teil müssen die Hände zur Hilfe genommen werden. Die Steinlingalm ist während der Sommermonate bewirtschaftet, bietet aber keine Übernachtungsmöglichkeiten. Auf dem Promenadenweg geht es an der Nordseite der Kampenwand entlang zum Berggasthof Sonnenalm (für Übernachtung wird Reservierung empfohlen). (Michael Kleider, Christina Schwann, OeAV)
Natur- und Kulturerbe
Die Geschichte von Marquartstein beginnt mit der Geschichte der Burg. Sie wurde in der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts von Graf Marquart II. erbaut, und 1857 so restauriert, dass man eine Vorstellung vom mittelalterlichen Wehrbau erhält. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Burg oft den Besitzer, derzeit ist sie in Privatbesitz und nicht zu besichtigen. Der Erbauer Marquart starb laut Legende an den Folgen einer Pfeilverletzung, als er auf dem Schnappen bei der Jagd war. An der Stelle an der man ihn fand wurde eine Sühnekapelle, die Schnappenkirche, erbaut. Bekannt ist Marquartstein durch die Tatsache, dass Richard Strauss hier seine bedeutendsten Werke zwischen 1890 und 1908 komponierte und 1894 in der Burgkirche Pauline de Ahna ehelichte. Eine Gedenktafel an der Burgkirche St. Veit erinnert daran. Welcher Bayer kennt nicht den Spruch „I gang so gern auf d´Kampenwand, wann i mit meiner Wamp´n kannt“? Die Kampenwand bestimmt eindeutig das Bild der Chiemgauer Berge. „Kampel“ sagen die Bayern zu einem Kamm, folglich heißt der gezackte Felsenkamm, der sich über dem Chiemsee erhebt, Kampenwand.Die senkrechten Südabstürze aus Wettersteinkalk ragen hell und steil aus den rundlichen, schon verwitterten Flyschbergen heraus und bieten hervorragende Klettermöglichkeiten. So sind auch die meisten Felsen den Kletterern vorbehalten, den Bergwanderern bleibt der äußere Ostgipfel mit dem 12 Meter hohen Chiemgaukreuz, der auf dieser Etappe erreicht wird. Es muss jedoch mit starkem Andrang an schönen Tagen gerechnet werden, ganze Heerscharen tummeln sich auf dem Gipfel und an den drahtseilgesicherten Stellen kann es schon mal zu Wartezeiten kommen. Dennoch lohnt sich die Besteigung dieses Berges mit seinen reizvollen Wegen, Almen und Felswänden, zumal abseits des Weges „Bergstation Kampenwand – Steinlingalm – Ostgipfel“ schnell wieder Ruhe eintritt. (Michael Kleider)
Andere Weitwanderwege und Varianten
Abstecher zum Gipfel der Kampenwand (Wegart E), ca. 90 min. Mit der Benützung des Sesselliftes kann die Etappe um ca. 45 min verkürzt werden. Maximiliansweg, E4
Nützliche topografische Karten
L 8340 Ruhpolding ~ Bayerisches Landesvermessungsamt München (1:50.000)
L 8240 Marquartstein ~ Bayerisches Landesvermessungsamt München (1:25.000)
Nr. 10 Chiemsee - Simssee ~ Kompass (1:50.000)
Nützliche Wanderführer
Der Maximiliansweg ~ GeoCenter Medienservice Stuttgart (ISBN 3-930187-08-6)
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DAV-Achental - 03.06.13
Der Weg Nr. 66, E 4, Maximiliansweg und Via Alpina ist zwischen Piesenhauser Hochalm und Raffen an zwei Stellen abgerutscht. Einmal ca. 10m und einmal ca. 50m. Eine Begehung ist möglich, das Risiko abzurutschen ist aber hoch. Eine Reparatur ist frühesten im Juli möglich da die Stelle durch den Dauerregen sehr nass und die Instandsetzung auch nicht einfach ist.
cr3149 - 11.06.12
Der Weg ab der Piesenhauser Hochalm ist nach wie vor sehr schlecht und mit einzelnen Schneefeldern, teilweise auch gefährlich, weil er wirklich sehr abschüssig ist. Die anschließende Etappe wie empfohlen zu Priener Hütte an einem Tag zu schaffen, ist meiner Meinung nach nicht möglich, auch nicht mit Lift.
Liebl Georg - 10.08.09
für Dienstag, den 02.06.09 hatten wir uns mit 3 Erwachsenen u. 1 Kind beim Etappenziel Berggasthof Sonnenalm zum Übernachten angemeldet. Leider mußten wir bei unserer Ankunft um 18 Uhr feststellen, dass alles zugespert war. Ein Etappenziel sollte auch ohne Anmeldung geöffnet sein.
Außerdem war der Weg von der Piesenhauser Hochalm zur Kampenwand in einem nicht zumutbaren Zustand. Der Weg bestand meist nur aus einem steilen "Letten-Hang", der auch mit Stöcken äußert schwer zu begehen war. Eine Wegsanierung ist hier unbedingt erforderlich.
Liebl Georg
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