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Neue Traunsteiner Hütte » Unken
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Ueber Almgebiet und durch Bergmischwald geht es abwärts nach Reit im Bundesland Salzburg. Entlang des Gaissteiges führt die Via Alpina über Holzstege und schmale Pfade durch die beeindruckende Innersbacher-Klamm der Saalach folgend nach Unken.
Detaillierte Beschreibung des Wegverlaufs
Von der Hütte geht es in ca. 30min gemütlich etwas erhöht über das Gelände der Reiter Alm. Der Boden ist bei viel Regen zum Teil etwas feucht, aber dafür blüht Anfang des Sommers sehr viel Almrausch und das Weidevieh genießt die Sonne auf der Alm. Der schöne Geländekessel der Reiter Alm ist von Bergen umgeben: Im Süden befinden sich die Reiter Steinberge mit dem Wagendrischelhorn (2.252m), dem Stadelhorn (2.286m) und dem Weitschartenkopf, sowie die „Drei Brüder“. Auf der Reiter Alm stehen insgesamt 15 Almhütten. Der Boden ist karstig und immer wieder trifft man auf Dolinen. Am höchsten Punkt dieser Etappe auf 1.600m genießt man noch einmal den Blick über die Reiter Alm, bevor es steil bergab geht. Anfangs ist die Vegetation noch niedriger, aber nichts desto trotz unglaublich arteinreich. Später gesellen sich zu den Latschen auch Kiefern und Lerchen. Zwischen den Bergen kann man immer wieder einen Blick auf die Loferer Steinberge erhaschen. Der Weg ist durch Holzstufen gefestigt, aber doch zur Mittagszeit sehr heiß. Eine Quelle auf halbem Weg zur Alpaalm mit schönem Rastplatz lädt daher zum Verweilen ein. Nach ca. 1h Abstieg gelangt man zur sehr schönen Alpaalm, die idyllisch zwischen den Bergen eingebettet liegt. Im Südosten bauen sich das Gr. Und das Kl. Häuselhorn mächtig auf. Der Abstieg von der Alpaalm ist meist sehr feucht und rutschig, daher ist Vorsicht geboten. Man befindet sich durchwegs in angenehm schattigen Wald, der zum Teil richtigen Schluchtcharakter aufweist. Der Weg wird wiederum von reicher Vegetation gesäumt, darunter auch die dunkle Akelei und verschiedene Knabenkräuter. Der Weg wird auch hier von Holzstufen gehalten. Durch den Bergmischwald mit Bergahorn, Buche, Fichte, Lerche und Tanne geht es abwärts bis man auf einen Forstweg trifft. Dieser wird überquert und auf einem nun etwas breiteren Steig geht es weiter abwärts. Wieder quert man den Forstweg und geht auf dem Steig weiter bis dieser schließlich auf die Forststraße mündet. Nach dem Schranken muss man ein Stück auf Asphalt weiter gehen. Nach dem letzten Stück bergab, mündet diese auf die Reiter Straße ein (ca.1h30min ab der Alpaalm). Man hält sich links und schon nach einigen Metern zweigt rechts der Weg in die Innersbachklamm ab (Beschilderung Innersbachklamm – Gaissteig). Über die kleine Brücke gelangt man auf einen sehr schönen Wanderweg, der nach einigen Minuten zum Eingang in die Innersbachklamm führt. Das tobende Wasser und der Schatten der seht eng aneinander kommenden Felswände ist atemberaubend. Danach geht es auf dem Gaissteig entlang der Saalach weiter. Auch dieser kann zum Teil mit Holzstegen aufwarten, auf denen es sich besonders gut geht. Man kommt direkt zum Ghf. Schütterbach, der neben kulinarischen Köstlichkeiten auch Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Will man aber direkt in den Ortskern von Unken, muss man der Beschilderung vorbei am Sportplatz und am Bad folgen und gelangt links über die Brücke in das Ortszentrum (ca. 1h von Reit).
In Unken quert man die Bundesstraße und die Saalach und vorbei am Gasthof Schütterbach erreicht man den Gaissteig und die Innersbachklamm. In Reit gelangt man von dem Steig auf die Asphaltstraße. Hier hält man sich links und dann rechts bergan.
(Christina Schwann, OeAV)
Natur- und Kulturerbe
Kurz nach der Neuen Traunsteiner Hütte überschreitet man die Grenze nach Österreich und kommt über Jahrhunderte altes Almgelände zur Alten Traunsteiner Hütte, die 1901 erbaut wurde und 1938 von der auf bayerischem Boden stehenden Neuen abgelöst wurde. Anlass zum Neubau waren Problem beim Grenzübertritt; jetzt wird die Alte Hütte der Sektion Traunstein vorwiegend nur mehr von der Sektionsjugend genützt. Auf das alte Almgelände treiben die Bauern von Reit ihre Tiere, doch wird die Bedeutung der Almwirtschaft immer geringer. Die Berchtesgadener Alpen unterscheiden sich vom übrigen Teil des bayerischen Hochgebirges dadurch, dass die Gebirgsmassive tafelförmig aufgebaut sind und ihre Flanken stiel aus den Tälern aufragen, wogegen bei den anderen bayerischen Bergen schmale Gipfelgrate und flachere Bergflanken (nach unten hin) vorherrschen. Der tafelförmige Aufbau zeigt sich auf den verkarsteten Hochflächen der Reiter Alm und des Steinernen Meeres besonders schön. Gebildet wurden diese plateauförmigen Massive aus "gebanktem" Dachsteinkalk, ehemalige Sediment aus dem Thetis-Meer, die im Laufe der Jahrmillionen zu Kalkstein gepresst wurden und nun vor unseren Augen liegen. Die zahlreichen Gipfel, die das Hochplateau der Reiter Alm umkränzen, fallen zwar nach außen hin steil ab, bieten aber durch ihre meist sanfte Innenneigung lohnende Wander- und Schitourenziele. Reit liegt im Österreichischen Saalachtal, einer schon seit der Römerzeit wichtigen Handelsroute, die heute Salzburg und Innsbruck durch das sogenannte "Deutsche Eck" verbindet. Dieses Tal war während der Koalitionskriege gegen Napoleon von 1800 bis 1809 dreimal Kriegsschauplatz, wobei es auch zu erbitterten Kämpfen der Österreicher gegen die mit Napoleon verbündeten Bayern kam. Heute, im Zeichen der Europäischen Union, spielt die Grenze in der Praxis keine Rolle mehr, was die Bewohner der umliegenden Orte und Wanderer gleichermaßen zu schätzen wissen. Das Kalkofengut (Heimatmuseum Unken) zählt zu den letzten erhaltenen Streckhöfen im unteren Saalachtal, wo Mensch und Vieh unter einem Dach lebten. Typisch ist das schindelgedeckte und mit Steinen beschwerte Dach, sowie die Verwendung von Baumaterialien, die bei Rodungsarbeiten anfallen, wie Findlingssteine und Holz. Die Ableitung des heißen Rauches aus offenen Feuerstellen (sogenannte schliefbare Kamine), ermöglichte schon früh die Nutzung eines weiteren Stockwerkes über den Wirtschaftsräumen des Erdgeschosses.
(Michael Kleider)
Andere Weitwanderwege und Varianten
Arnoweg
Nützliche topografische Karten
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Berchtesgadener Alpen ~ Bayerisches Landesvermessungsamt München (1:50.000)
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Nr. 14 Berchtesgadener Land - Chiemgauer Alpen ~ Kompass (1:50.000)
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ÖK 50 92, 93 ~ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (1:50.000)
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BY 20 Lattengebirge, Reiteralm ~ Alpenverein (1:25.000)
Internetseiten zur Natur- und Kulturerbe
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Letzte Änderung : 16.08.11
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