Alpiner Weg (drahtseilgesicherte oder besonders ausgesetzte Stelle, Firn, Blockhalde)
A41
Kärlingerhaus » Königssee
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4h05 |
15.8 km
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137 m
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1170 m
Vom Kärlinger Haus führt der Weg über mehr als 36 Kehren die "Saugasse" bergab. Der Weg ist steinig, aber nicht ausgesetzt. Wo es wieder etwas flacher wird, kommt man am Schrainbach Wasserfall vorbei und hat bald schon einen wunderbaren Blick auf den Königssee. Eine Besonderheit dieser Etappe stellt die Bootsfahrt von St. Bartholomä bis Königssee dar.
Der Abstieg vom Kärlingerhaus nach St. Bartholomä über die Saugasse ist ein gut ausgebauter, gut bezeichneter und gern begangener Weg. Er führt auf der gesamten Wegstrecke durch den Nationalpark Berchtesgaden. Im Winter ist die Saugasse aufgrund hoher Lawinengefahr nicht begehbar. Vom Kärlingerhaus aus geht es auf dem Weg Nr. 412 in Richtung Nordwesten. An der ersten Weggabelung hält man sich links in Richtung Ofenloch, wobei der Name in der Karte nichts mit dem Herd zu tun hat: Ein „Ofen“ ist ein Karstloch. An der Wasserstelle der verfallenen Oberlahner-Alm lässt sich gut eine kleine Rast einlegen. Die folgende Weggabelung bietet links den Weg Nr. 421 mit dem schwierigen Aufstieg zur Siegeretplatte (Trittsicherheit und Schwindelfreiheit dringend erforderlich) und anschließendem Abstieg in das Wimbachtal. Nach Bartholomä muss man geradeaus gehen, weiterhin auf dem Weg Nr. 412, in Richtung Saugasse. Kurze Zeit später zeigen sich die 36 engen, zackigen Serpentinen, die die Saugasse hinabführen. Am Ende steht ein markantes, etwas grob geschnitztes Kruzifix, das deshalb auch den Namen „Foaster Herrgott“ trägt. Es folgt ein sehr schönes Wegstück durch lichten, naturnahen Buchenwald, das nach ca. 30 Minuten an einer Hütte, der Schrainbach-Holzstube, vorbeiführt. Eine Holzstube war in früheren Zeiten die Unterkunft für die damaligen Holzknechte. Kurz vor Abschluss des Abstiegs geht es über den Schrainbach und nach einer weiteren Kehre ist der Blick frei für einen tosenden Wasserfall. Schließlich erreicht man den Schwemmfächer St. Bartholomä, überquert noch einen markanten Schuttkegel und betritt wieder die Zivilisation mit Gaststätte, Bootsanleger und Kirche. Dies alles liegt zu Füßen der beeindruckenden, knapp 2.000m hohen Watzmann-Ostwand, der höchsten Felswand der Ostalpen. Sie wurde erstmals 1881 von Johann Grill d.Ä. durchstiegen. Die barocke Kirche auf St. Bartholomä wurde am 25.08.1134 geweiht und ist damit die nachweislich älteste Kirche des inneren Landkreises Berchtesgadener Land. Eine Übernachtungsmöglichkeit gibt es hier ausschließlich für Besteiger der Watzmann-Ostwand in einer Hütte des DAV, Einkehrmöglichkeiten in der Gaststätte und der Fischräucherei. Mit dem Boot kann man nun bequem den Königssee überqueren und erreicht die Gemeinde Königssee. Von Königssee aus gelangt man nur mit dem Boot nach St. Bartholomä, von wo aus der Anstieg auf das Kärlingerhaus beginnt. (Susanne Schwab, Nationalparkverwaltung Berchtesgaden)
Natur- und Kulturerbe
Vom Kärlingerhaus kommend verbirgt sich auf dieser Strecke lange der Blick auf den Königssee. Erst kurz vor St. Bartholomä zeigt er sich grün und kühl. Ab der Insel Christlieger am Südende gehört der See mit einer Gesamtlänge von 8km, einer Breite von maximal 1,5km und einer Tiefe von 214m zum Gebiet des Nationalparks Berchtesgaden. Ein ca. 1000m mächtiger Gletscher hat während der Eiszeit das heutige Königsseetal in typischer U-Form ausgehobelt. Die Endmoräne des Gletschers bildete den Abschluss, der See konnte sich aus Schmelzwasser der Gletscher bilden. Der Obersee im Nordosten des Königssees wurde gegen Ende der Eiszeit durch die Endmoräne eines letzten Gletschervorstoßes vom Königssee abgetrennt. Der See gehört zu den saubersten Seen Deutschlands, das Wasser hat Trinkwasserqualität. Um diese hochwertige Qualität zu erhalten werden die Abwässer von Salet und St. Bartholomä über eine Rohrleitung in die öffentliche Kanalisation eingespeist. Zwar ist das Gewässer nährstoffarm, es bietet trotzdem zahlreichen Fischarten Lebensraum: See- und Bachsaibling, See- und Bachforelle, Hecht und Barsch sind hier zu finden. Da der Königssee in der Pflegezone des Nationalparks liegt, können die traditionellen Nutzungen Schifffahrt und Fischerei nach wie vor ausgeführt werden. Die Elektroboote der Königsseeschifffahrt, erstmals 1909 eingesetzt, fahren das ganze Jahr nach St. Bartholomä, außer der See vereist. Die Haltestelle Salet wird von Mitte April - Mitte Oktober bedient. Die Kirche auf St. Bartholomä besteht seit 1134. Ihre heutige barocke Form erhielt sie Ende des 17. Jh. Sie gilt als eines der Wahrzeichen des Berchtesgadener Landes und des Nationalparks. Die Region um den Königssee und St. Bartholomä waren lange Zeit ein beliebtes Jagdgebiet für die Pröbste und Fürstpröbste des Berchtesgadener Landes, später für die bayerischen Fürsten. Davon zeugt z.B. das Jagd“schloss“ auf St. Bartholomä. Neben Hirsch und Gams, die heute in stabilen Beständen existieren, wurden vor allem Luchs, Bartgeier und Bär gejagt und im Lauf der Zeit völlig ausgerottet. Da das gesamte Gebiet um den Königssee heute zum Nationalpark gehört, findet Jagd nur noch in der Pflegezone statt und dient ausschließlich der Wildbestandsregulierung. Die Rotwildfütterung auf St. Bartholomä ist ein Kompromiss im Winter: Die Tiere können nicht mehr wie früher in das Alpenvorland abwandern (Straßen, Siedlungen), um in den schneeärmeren Gebieten nach Nahrung zu suchen. Blieben sie im Winter in den Wäldern der Hochlagen, würden sie aufgrund der Nahrungsknappheit hohe Verbiss- und Schälschäden anrichten. Dies lässt sich mit der Fütterung der Tiere im Wintergatter vermeiden. (Susanne Schwab, Nationalparkverwaltung Berchtesgaden)
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bergziege - 10.09.12
Die einzige Badestelle am Königssee gleich wenn man den Abstieg geschafft
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