Alpiner Weg (drahtseilgesicherte oder besonders ausgesetzte Stelle, Firn, Blockhalde)
A40
Riemannhaus » Kärlingerhaus
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1h40 |
7 km
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35 m
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582 m
Die Etappe über das Steinerne Meer ist sehr beeindruckend. Bizarre Karstformationen und karge Vegetation sind charakteristisch für diese wüstenähnliche Hochfläche. Am Baumgartel überschreitet man die Grenze zu Deutschland und die Grenze zum Nationalpark Berchtesgaden. Die Vegetation wird üppiger und man gelangt in die Senke des Funtensees, wo schon so mancher Kälterekord gebrochen wurde.
Der Weg vom Riemannhaus zum Kärlingerhaus ist der kürzeste Übergang über das Steinerne Meer nach Berchtesgaden. Er führt durch das Steinerne Meer über eine Hochfläche und ist daher, solange kein Schnee liegt, relativ einfach und bequem. Der Weg ist mit einer gut sichtbaren rot-weiß-roten Markierung versehen. Bei Schneelage und Nebel kann es allerdings oftmals problematisch sein, den richtigen Weg zu finden. Kurz nach dem Riemannhaus führt der Weg Nr. 413 nach Norden. Nach einem leichten Anstieg ist bald der höchste Punkt des Weges am „Salzburger Kreuz“ mit 2.135m, erreicht. Von hier aus hat man eine gute Sicht auf das Rotwandl (2.231m), das seinem Namen mit einer auffälligen Rotfärbung gerecht wird: Es handelt sich dabei um roten Jurakalk. Insgesamt besteht das Steinerne Meer vor allem aus Kalkgestein, das leicht durch Regenwasser gelöst wird und erodiert (Verkarstung). Verkarstung zeigt sich in sogenannte Karren (mehr oder weniger tiefe Rinnen im Gestein), Höhlen und Dolinen (trichterförmige Hohlformen). Bald kommt der Wanderer an der Schwarzen Lacke, einer kleinen Wasserstelle rechts vom Weg, vorbei. Abstieg von ca. einer halben Stunde zum Baumgartl. Hier ist nach dem langen Marsch über die baumlose Hochebene erstmals wieder ein geschlossener Waldbestand im Steinernen Meer vorhanden. Auf der Höhe von 1.787m überquert man nun die Grenze von Österreich nach Deutschland und damit gleichzeitig die Grenze zum Nationalpark Berchtesgaden (ca. 1h). Weiter geht es durch den Wald bis der Weg Nr. 414 auf unseren trifft. Man bleibt auf den Weg Nr. 413 und hält sich links. In Richtung Funtensee führt der Weg an einer Branntweinbrennhütte (links des Weges) vorbei, wo man im Sommer mit ein wenig Glück dem Enzianbrenner bei der Arbeit zusehen kann. Hat man von dort auf den Weg Nr. 413 zurückgefunden, ist der nächste Anhaltspunkt die sogenannte Teufelsmühle, der unterirdische Abfluss des Funtensees. Bei genauem Hinhören kann man das unheimliche Gluckern und Gurgeln des Wassers ausmachen, zu sehen ist es aber nicht. Weiter, entlang des Ufers des Funtensees, der dank seiner Kessel- und Höhenlage immer wieder für Schlagzeilen in Bezug auf Kälterekorde sorgt, gelangt man zum Kärlinger-Haus (1.630m) (ca. 40min vom Baumgartl). (Susanne Schwab, Nationalparkverwaltung Berchtesgaden)
Natur- und Kulturerbe
Am Baumgartl vorbei überschreitet man in Richtung Kärlingerhaus die Grenze nach Deutschland und damit gleichzeitig die Grenze zum Nationalpark Berchtesgaden. Im Nationalpark liegen die Gebirgsstöcke des Hohen Gölls, des Jenners und des Hagengebirges als seine östliche Begrenzung, Teile des Steinernen Meers als südliche Begrenzung, das Watzmannmassiv "in der Mitte" und als westliche Begrenzung die Reiteralm. Insgesamt umfasst er damit 210 Quadratkilometer. Der Nationalpark besteht seit 1978 in seiner heutigen Form; seine Geschichte als Schutzgebiet beginnt bereits im Jahre 1910, als der „Pflanzenschonbezirk Berchtesgadener Alpen“ eingerichtet wurde, eines der ersten alpinen Schutzgebiete überhaupt. Damit sollte der derzeit rege Handel mit wilden Alpenblumen aus der Region - allen voran Enzian und Edelweiß - unterbunden werden. Seit 1990 ist der Nationalpark mit seinem Vorfeld zusätzlich ein von der UNESCO anerkanntes Biosphärenreservat. Das Hauptziel des Nationalparks Berchtesgaden ist die Durchsetzung des Grundsatzes „Natur Natur sein lassen“. In der Kernzone des Schutzgebiets wird daher bewusst auf menschliche Eingriffe verzichtet. Natürliche Entwicklungen sollen dort ungehindert ablaufen. In der Pflegezone können dagegen traditionelle Nutzungen weitergeführt werden, z.B. die Almwirtschaft, die Fischerei und die Schifffahrt auf dem Königssee. Weitere prioritäre Aufgaben des Nationalparks sind Forschung, Umweltbildung und Erholung. Die Forschung trägt dazu bei, Vorgänge in der Natur besser zu verstehen, z.B. durch die Beobachtung der Lebensweisen von Gämsen oder Steinadler. Um dem Besucher die Natur mit allen Sinnen nahe zu bringen und ihn über den Nationalpark zu informieren, hat die Umweltbildung ein vielfältiges Angebot zusammengestellt (z.B. geführte Wanderungen, Informationsstellen). Erholung kann der Besucher auf dem 230km umfassenden, gut ausgebauten Wegenetz im Nationalpark finden. Der Nationalpark Berchtesgaden umfasst entsprechend seiner Größe und Verschiedenheit der Standorte sehr viele Pflanzen- und Tiergesellschaften bzw. -arten, darunter viele seltene. Prinzipiell sind sie im Nationalpark alle geschützt. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den Zahlen der bisherigen Forschung wieder, die z.B. rund 2000 Pilz-, 1000 Gefäßpflanzen- (darunter bekannte Blütenpflanzen wie Enzian und Edelweiß) und 55 Arten von Säugetieren zählt. Der Wanderer kann beim Aufstieg in die Höhe alle Vegetationszonen von den mittleren Breiten bis hin zu den Polkappen nachvollziehen und in bestimmten Regionen auch Murmeltier, Steinadler, Gämse und Steinbock finden. Geologisch gesehen herrschen in den Berchtesgadener Alpen Ramsaudolomit und Dachsteinkalk vor. Diese Gesteinsarten lassen sich besonders gut durch ihre Verwitterungsformen unterscheiden: Kalk löst sich durch Regenwasser (Verkarstung), Dolomit wird durch Frostsprengung in kleinere Stücke zerlegt. (Susanne Schwab, Nationalparkverwaltung Berchtesgaden)
Andere Weitwanderwege und Varianten
Weitwanderweg 10: Rupertiweg, 01: Nordalpenweg. Klettersteig über Breithorn, Mitterhorn und Persailhorn auf die Peter-Wiechenthaler Hütte, nur für Geübte und mit Klettersteigausrüstung. Besteigung des Breithornes vom Riemannhaus leicht ca. 45min, Sommerstein, ca. 30min, sehr schöne Aussicht. Besteigung der Schönfeldspitze (höchster Berg des Steinernen Meeres mit 2653m) ca. 3h.
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Jo - 14.02.17
Kärlingerhaus-Riemannhaus: Rother-Wanderführer sagt 2h30-3h. Zeitangaben generell im Hinblick auf tatsächliche Kondition überprüfen!
bergziege - 10.09.12
Es gibt noch einen anderen Weg der geht links und hat eine blaue Makierung. Man kann dadurch das Steinernde Meer länger genießen.Teilweise gibt es auch rot weiße Stangen. Wenn das Wetter schlecht sein sollte, hat man aber die gleichen Probleme wie auf dem anderen Weg.
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