Von Kobla über die Gipfel der Črna prst, Rodica und Vogel bis zum Veliki Bogatin verläuft ein Bergkamm, der sich steil zwischen dem Baška Graben und Bohinj erhebt. Diese Bergkette bekam den Namen Untere Bohinjske Berge, von denen der Črna prst (1844 m) wegen seiner besonders üppigen Flora bei den Besuchern der meistbeliebte Berg ist. Verschiedenartige Pflanzen auf natürlich erhaltenen Grasflächen locken schon seit mehr als 200 Jahren Botaniker heran.. Im Jahr 1833 entdeckte hier der Laibacher Chemiker und Apotheker Žiga Graf das Läusekraut und benannte es nach dem legendären Naturwissenschaftler aus Idrija, dem Baltazar Hacquet, als Hacquets Läusekraut (Pedicularis hacquetii). Zu den botanischen Besonderheiten, die man nicht übersehen kann, gehören auch der unter Schutz gestellte Gelber Enzian (Gentiana lutea), Silberblättriger Storchschnabel (Geranium argenteum), Alpen Mannstreu (Eryngium alpinum) und zahlreiche andere. Der Črna prst (Schwarzerde) bekam seinen Namen auch nach den schwarzen Schiefern, die man unmittelbar unter der Spitze beobachten kann.
Das Überqueren der Unteren Bohinjske Berge ist ein besonderer Genuss, da man vom Kammweg einen schönen Ausblick auf das adriatische Meer im Süden sowie auf den Triglav im Norden genießen kann. Triglav, der höchste slowenische Berg, hebt sich von den anderen Bergspitzen der zentralen Julischen Alpen ab. In einem Gletschertal liegt der Bohinjer See, der mit 4100 m Länge, 1200 m Breite und 45 m Tiefe der größte natürliche See in Slowenien ist. Sein bedeutender Wasserzulauf kommt vom westlich gelegenen Wasserfall Savica.
Unterwegs stößt man auf alte Grenzsteine, Bunker, Kasernen, Schützengräben und andere militärische Überbleibsel aus der Zeit, als über den Bergkamm der Unteren Bohinjske Berge die sogenannte Rapallogrenze zwischen dem Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS) und dem Königreich Italien verlief. Nach dem 1. Weltkrieg hatte nämlich Italien durch den im Jahr 1920 abgeschlossenen Rapallovertrag die Gebiete des slowenischen Küstenlandes vorübergehend zugeteilt bekommen.
Mit dem Namen Vogel (1922 m) bezeichnet man sowohl die Spitze als auch das Karstplateau unter ihm, das sich zwischen 575 und 1800 m über dem Meeresspiegel erhebt. Auf dem Plateau ist ein Schigebiet eingerichtet. Aus dem Tal gelangt man in einer Gondelbahn bis zum Ski Hotel. Südwestlich vom Ski Hotel befindet sich das Waldreservat Lopata, einer der selten erhaltenen Urwaldreste der Julischen Alpen. Der Urwald erstreckt sich auf einer abgelegenen Karstlandschaft, wo das kühle Alpen- und das milde Mittelmeerklima aufeinander geraten. Deshalb findet man auf sonnenseitigen Lagen wärmeliebende Baumarten und auf schattenseitigen solche, die Frost und Schnee gewohnt sind. Den botanisch nicht so kundigen Besucher werden malerische alte, sowie halb zusammengebrochene und mit Baumpilz bewachsene Bäume beeindrucken. Der im Jahre 1988 durch das Reservat eingerichtete Kreisweg wird leider nicht gepflegt.
Habjan, V.; Skoberne, P. (2001). Naravne znamenitosti Slovenije. Ljubljana.
Cerar Drašler, I. (2004). Pravljične poti Slovenije. Ljubljana.
(Jerneja Fridl)
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