Link zu mehr Tourendetails: www.komoot.de/collection/901179/-via-alpina-6-10

Nach der Hütte passiert der Weitwanderweg GR® 5 (Südosten) die Häuser von Moëde, folgt dem linken Flussufer und erreicht die Arlevé-Brücke (1597 m) über die Diosaz, die flussabwärts tiefe Schluchten gräbt und sich in die Arve nach Servoz stürzt. Die Est-Brücke (Ostbrücke) wird im Herbst entfernt und Anfang des Sommers wieder angebracht. Über die Brücke, danach südlich haltend, gewinnt der Weg an Höhe. Nachdem man zahlreiche Rinnsäle überwunden hat, erreicht man die Ruinen der Häuser von Arlevé (1865 m). Über eine Reihe von Serpentinen in einer Geröllhalde geht es weiter bergauf (Südosten), bis man den Brévent-Sattel (2368 m) entdeckt. Wunderbare Aussicht auf die ganze Mont Blanc Gebirgskette, das Chamonix-Tal und den Bossons-Gletscher. Dreht man sich um, sieht man die Fiz-Felsen, das hohe Diosaz-Tal und rechts den kurz zuvor passierten Anterne-Sattel. An der Kreuzung lässt man den GR® 5 hinter sich und nimmt stattdessen den Weitwanderweg TMB (Tour du Mont blanc, rot-weiß-rote Markierung). In Serpentinen führt der Weg zur Mittelstation der Seilbahn „Chamonix Brévent“ von Plan Praz (2000 m). Der Weg verliert an Höhe, führt über die Schipiste von Charlanon (1812 m), ignoriert die Wegkreuzung und hält sich weiterhin nordöstlich in der Höhe, bis er zur Station der aus Chamonix kommenden Seilbahn gelangt: La Flégère (1875 m).

(Gilbert Blatter, Codérando 74)

Bei Verlassen der Hütte am Anterne-Sattel kann man wieder zum Pormenaz-See am Fuße der gleichnamigen Noire-Spitze (Schwarze Spitze, 2323 m) im Herzen des Naturschutzgebietes Passy zurückkehren. Die Via Alpina führt jedoch zu den Almhäusern von Moëde weiter und überquert den Wildbach Diosaz bei der Arlevé-Brücke am Eingang zum Naturschutzgebiet Aiguilles Rouges (Rote Nadeln). Danach steigt sie zu den Häusern von Arlevé hinauf, einem alten, sehr gut erhaltenen Almgebiet, von dem man in das Diosaz-Tal bis zum Brévent-Sattel (2368 m) sieht. Dieser bildet das Zugangstor zum Chamonix-Tal und bietet eine unvergleichliche Aussicht auf den Mont-Blanc und sein Massiv, das zum Espace Mont-Blanc gehört, einer Region grenzüberschreitender Zusammenarbeit zwischen Italien, Frankreich und der Schweiz. Übrigens kann man vom Sattel den Brévent (2525 m) erklimmen. Der Abstieg nach Planpraz kann mit der Seilbahn erfolgen, um so nach Chamonix zurückzukehren, dem Dorf, das seit Beginn des Mythos mit dem Mont-Blanc (4808 m) in Verbindung gebracht wird und in dem der Berg- und Schisport geboren sind. Die Geschichte des Bergsteigens ist in Chamonix noch sehr gegenwärtig dank der nach wie vor aktiven Compagnie des Guides (Vereinigung der Bergführer, 1821 gegründet und in den 30er Jahren von Armand Charlet und Roger Frison-Roche modernisiert), der ENSA (Nationale Schi- und Bergsportschule) und dem Alpinmuseum, das die große Zeit der Pioniere von gestern - wie Charlet, Whymper, Cassin, Gervasutti, Bonatti oder Desmaison – und der Abenteurer von heute – Destivelle, Bérhault, Profit, Lafaille – in großen Zügen nachzeichnet. Jedes Jahr um den 15. August findet das Fest der Bergführer statt, bei dem die Seile und Eispickel gesegnet werden. Es ist charakteristisch für das Ambiente des Bergsteigens, das 1786 mit der Erstbesteigung des Mont-Blanc durch den Bürger Dr. Paccard und seinen Führer, den damaligen Kristallsucher Jacques Balmat, entstand. Das Haus des ehemaligen Malers, Fotografen und Bergsteigers Gabriel Loppé berichtet über die Faszination, die das „Dach Europas“ auf Künstler im Laufe der Jahrhunderte ausgeübt hat, wie etwa auf Pierre Tairraz und von ihm geprägte Fotografen. Diejenigen, die den höchsten Gipfel der Alpen aus der Nähe bestaunen möchten, können die berühmte, schwindelerregende Seilbahn auf die Aiguille du Midi (Südnadel) nehmen, welche die Reisenden beinahe 3000 Meter weiter hinauf zum Aussichtspunkt von Aiguille du Midi (3842 m) bringt. Wer sich für Gletscherkunde begeistert, kann mit der Montenvers Standseilbahn zum größten französischen Gletscher fahren, dem Eismeer (7 Kilometer lang, 40 km2 Oberfläche und 200 Meter dick) und der darin eingeschnittenen Eisgrotte. Chamonix selbst bietet auch wunderbare kulinarische Köstlichkeiten, die für die Region Savoyen typisch sind: Pela (Auflauf), Farçon (Kartoffelkuchen), Tartiflette (Auflauf), Matafan (gebratener Kartoffel-Bierteig), Fondue, Heidelbeerkuchen… Nach Planpraz folgt die Via Alpina jedoch weiter dem Weitwanderweg Tour du Mont-Blanc, der als Höhenweg zu Füßen der Aiguilles Rouges genau gegenüber der imposanten Bergkette bis zur nächsten Aussichtsplattform - Flégère – führt.
(Nicolas Aubertin, Gilles Chappaz, Grande Traversée des Alpes)