Alpiner Weg (drahtseilgesicherte oder besonders ausgesetzte Stelle, Firn, Blockhalde)
A29
Prielschutzhaus » Pühringer Hütte
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6h00 |
14 km
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704 m
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503 m
Der Weg vom Prielschutzhaus zur Pühringer Hütte verläuft durchwegs in hochalpinem Gelände. Auf ca. 1.900m Seehöhe, unterhalb des 2.216m hohen Rotgschirr, überschreitet man die Grenze zwischen Oberösterreich und der Steiermark. Aufgrund des karstigen Hochplateaus sollte man bereits in Hinterstoder daran denken, ausreichend Wasservorräte mitzunehmen.
Der erste Anstieg von der Hütte ausgehend ist noch nicht sehr steil. Der Beschilderung in Richtung Pühringer Hütte folgend, rechts zweigt der Weg auf den Großen Priel ab, führt der Steig der Hangseite folgend fast eben entlang. Erst unterhalb des Einganges zur Klinserschlucht zwischen Spitzmauer links und Brotfall rechts, wird der Weg steiler und windet sich in Serpentinen bergan. Den markanten Eingang der Schlucht sieht man übrigens bereits vom Talboden aus. Selbst in warmen Sommermonaten trifft man in diesem Teil des Toten Gebirges immer wieder auf verbliebene Schneefelder, die aber nicht steil und daher unschwierig zu passieren sind. Der Weg durch die Klinser Schlucht steigt stetig bergan und spätestens hier wird man dem Wegewart für seine gute Arbeit dankbar sein, denn selbst bei schönem Wetter ist man meist auf die rot-weiß-rote Markierung angewiesen, da man auf dem Stein oft keine Trittspuren sieht. (Bei Schneelage ist der Weg nur erschwert begehbar, da die Markierungen nicht sichtbar sind!) Nach ca. 1h Wanderung durch die Schlucht erreicht man den Tremlbergsattel (ca. 2h45min vom Prielschutzhaus). Vom Tremlbergsattel geht es anfangs etwas bergab. Man trifft auf den Ausseer Weg, der von der Welser Hütte kommt. Diesem folgend geht es nun wieder bergan. Immer wieder sieht man rote Erzeinlagerungen in den Steinen. Zum Teil etwas mühsam über große Felsbrocken und über vereinzelte Schneefelder gelangt man zum Rotkogelsattel, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf des Westliche Tote Gebirge genießt, das wesentlich grüner ist, als der mittlere Teil (ca. 2h ab dem Tremlbergsattel). Ab dem Sattel geht es steil bergab. Die Latschen dienen als Absteighilfe auf den glatten Steinflächen. Man gelangt zu einer Eng-Stelle, die deutlich als solche markiert und scherzhaft mit dem Verkehrszeichen "Wartepflicht bei Gegenverkehr" versehen ist. Nach diesem steilen Stück geht’s gemütlich und beinahe eben zur wunderschön am Elmsee gelegenen Pühringer Hütte (ca. 1h10min vom Rotkogelsattel). (Christina Schwann, OeAV)
Natur- und Kulturerbe
Während die östlichen Ausläufer des Toten Gebirges um den Warscheneck noch ziemlich grün sind, verdient der mittlere Teil um den Großen Priel, die Spitzmauer und die Klinserschlucht diesen Namen schon eher. Dieses – mit einer Fläche von 20qkm größtes Karstplateau in den nördlichen Kalkalpen - ist großteils vegetationslos, äußerst wasserarm und weist zahlreiche typische Karstformationen wie Dolinen, Schächte, Karren und Höhlen auf. Erwähnenswert ist vor allem die Gaßel-Tropfsteinhöhle, die Bärenhöhle bei den Salzöfen oder die kleine Eishöhle am Schönberg. Die Gaßel-Tropfsteinhöhle ist von Ebensee aus zu begehen. Obwohl der Eingang der Höhle Forstleuten und Jägern schon länger bekannt war, begann ihre Erforschung erst im Jahr 1918, da sich gleich hinter dem Eingang ein tiefer Abgrund auftat. Bei der ersten Befahrung erreichte man den "Olymp", bei der zweiten den "Großen Abgrund " in der "Kanzelhalle". Mit rund 90m Tiefe war die Begehung des "Großen Abgrundes" in der damaligen Zeit eine große Herausforderung und gelang erst im Jahre 1924 im Rahmen einer Expedition mit acht Teilnehmern und 30 Trägern. Man entdeckte den "Leopoldstrom", den größten Raum der Höhle, die "Wasserhalle", den "Pollanschützgang" und die "Kleine Tropfsteinhöhle" – Höhlenteile, die den heute erschlossenen um nichts an Schönheit und Faszination nachstehen. Bis heute blieben diese Teile aber aufgrund der großen technischen Schwierigkeiten unerschlossen. Der Großteil der Höhle aber kann in den Sommermonaten besucht werden. Da die Temperatur in der Höhle nur ca. 6,5°C beträgt und kaum jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen ist, ist warme Kleidung immer anzuraten. Trotz der Wasserarmut gibt es in diesem kargen Teil des Toten Gebirges bemerkenswerte Pflanzen, die sich perfekt an das raue Klima angepasst haben. Als Vertreter dieser Kalkflora seien das zerstreut vorkommende "Zweiblütige Veilchen" (Viola biflora) sowie das wunderschöne und in den Kalkalpen doch relativ häufig vorkommende "Alpen-Leinkraut" (Linaria alpina) genannt. Je weiter man in Richtung Pühringer Hütte gelangt, desto grüner wird die Hochebene. Zunehmend bedecken Latschen den kahlen Felsen und kurz vor der Hütte wandert man über Wiesen mit reichlich Vegetation unter ihr der "Blaue Eisenhut" (Aconitum napellus) und der "Berg-Baldrian" (Valeriana montana). (Christina Schwann, OeAV)
Andere Weitwanderwege und Varianten
Besteigung des Rotgschirr (2.261 m) von der Pühringer Hütte aus in 3h. Hochkogel (2.094 m) von der Pühringer Hütte aus in 1h; Ausserer Weg; Nordalpenweg 01, auch Europäischer Fernwanderweg E4 alpin
Nützliche topografische Karten
15/2, Totes Gebirge, Mitte ~ Oesterreichischer Alpenverein (1:25.000)
ÖK 50 97, 3212 ~ Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen (1:50.000)
WK 082, Totes Gebirge ~ Freytag&Berndt (1:50.000)
Nr. 19 Almtal, Steyrtal, Totes Gebirge ~ Kompass (1:50.000)
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bergziege - 10.09.12
Es gab sehr viele Schneefelder Juli 2012. Man muss nicht nur auf die Markierungen achten sondern auch auf Steinmandel, da manchmal auch die Markierungen nicht mehr vorhanden waren
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