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R68
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S-charl » Taufers / Tubre
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In südöstlicher Richtung verlässt man S-charl und folgt dem Talboden bis Plan d'Immez. Von hier biegt man ins Val Plazer ein. Der Passweg führt über die Cruschetta/ S-charljöchl, an die schweizerisch-italienische Grenze. Zuerst etwas steiler abwärts, geht es dann auf gemütlichem Almweg durch das einsame Avignatal (mit seiner seltenen Blumenvielfalt und Blick zum Ortler) talaus nach Taufers i. M.
Detaillierte Beschreibung des Wegverlaufs
Link zu mehr Tourendetails: www.komoot.de/collection/901089/-via-alpina-4-10
Von S-charl startet man Clemgia-aufwärts und folgt dem Fahrsträsschen bis Plan d´Immez (1980 m). Hier verlässt man es nach links und steigt kurz durch einen Wald steil hinauf zur Alp Plazer (2091 m). Von der Alp geht es weiter hinauf durch immer steiniger werdendes Gelände zur Cruschetta (2296 m), das die Südtiroler Scarljöchl nennen. Neben dem Kreuz markiert ein Grenzstein die Staatsgrenze zwischen der Schweiz und Italien. Der Platz mit seinem schönen Blick hinüber zur Ortlergruppe eignet sich als Rastplatz. Auf Schweizer Seite gibt es hier auch ein kleines Bergseelein.
Der Weg Nr. 1 in Richtung Taufers ist zu Beginn eben und mit Steinplatten ausgelegt, was auf einen in früheren Zeiten wichtigen Übergang hinweist. Bald wird der Steig steiler und gibt einen schönen Ausblick über das Avignatal hinaus zum Ortler frei. Hier kann man einen kurzen Abstecher zu der ganz in der Nähe gelegenen Jöchlhütte machen, ein mit viel Liebe zum Detail von der Bergrettungsgruppe Taufers errichtetes Berghüttl (für Selbstversorger mit 4 Schlafplätzen). Auffallend an diesem Wegabschnitt ist das Vorkommen seltener geschützter Bergblumen (Türkenbund, Teufelskralle). Ab und zu hört man auch das Pfeifen eines Murmeltieres.
Nach diesem steileren Abschnitt gelangt man zu den herrlichen, ebenen, weiten Almböden, die in einigen Teilen von Schutt (der bei Unwettern von den Hängen abrutscht und von den Bächen angeschwemmt wird) überdeckt sind.
Bei der Pravierter Hütte zweigt links der alpine Steig Nr. 5 zum Piz Sesvenna ab (3.204 m). Leicht abfallend geht es auf breitem Weg zur Mitteralm, auf der leider kein Ausschank angeboten wird. Trotzdem kann man an den Tischen vor der neuerbauten Almhütte mit bekannter Käserei eine Rast einlegen, den mitgebrachten Proviant verzehren und die Ruhe genießen. Auf dem Weiterweg kommt man an der Abzweigung Nr. 4 zum Piz Starlex (3.075 m) und an der Mangitzer Alm vorbei (keine Einkehrmöglichkeit). Das Tal wird enger und man erreicht den Wald. 4 km vor dem Dorf zweigt rechts die Markierung Nr. 3 zur Stierberghütte und zum Piz Urtiola (2.910 m) ab. Weiter geht es entlang des Valgarolabaches auf schönem und gut beschildertem Weg (mit Rastbänken und Feuerstellen) nach Taufers i.M.. Dieser malerische Ort liegt an der internationalen Verkehrsverbindung von Santa Maria im Münstertal ins Etschtal, und ist somit auf dieser Strecke der erste Ort in Italien.
(Bündner Wanderwege BAW / Stephan Illmer, AVS)
Natur- und Kulturerbe
Die Sesvennagruppe ist der Gebirgszug der Freunde einer stillen, bis vor kurzem wenig erschlossenen Bergwelt. Die Nachbarschaft des mächtigen Ortler- und Cevedalemassivs, sowie der Ötztaler Ferner war die Ursache, dass während der Zeit der großen Erforschungsbegehungen in den Ostalpen das touristische Interesse mehr den benachbarten Gebirgsgruppen mit ihren teilweise vergletscherten Hochgipfel gegolten hat und somit der Kamm in des Wortes wahrer Bedeutung „links liegen“ blieb. Dabei ist gerade dieser Gebirgszug reich an Schönheit. Murmeltiere und Gämsen finden im Avignatal heute ein vielfach ungestörtes Revier. Der Kontrast zwischen den geologisch verschiedenen Bausteinen der Sesvennagruppe macht einen Besuch dieses Obervinschgauer Berglandes besonders interessant. Ein Großteil der Gipfel ist aus dem Engadiner Dolomit aufgebaut, einem sehr brüchigen Gestein, wie die riesigen Schutthalden zu Füßen der Kämme belegen. Gesteine metamorphen Ursprungs verleihen einigen Gipfeln ein anderes Aussehen. Erwähnenswert ist das Vorkommen seltener geschützter Blumen im Abschnitt zwischen S-charljöchl und Beginn der weiten Almböden (Teufelskralle, Türkenbund, punktierter Enzian). Der gleich nach dem Jöchl mit Steinplatten ausgelegte Weg weist auf eine starke Begehung und auf einen wichtigen Übergang in früheren Zeiten zwischen zwei Tälern hin. Als Landschaft ist das Gebiet auch von Geschichte und Sagen her bekannt.
(Stefan Illmer, AVS)
Andere Weitwanderwege und Varianten
Nach Abstieg vom S-charljöchl zu Beginn der weiten Almböden zweigt in der Nähe der Pravierter Hütte links die Markierung 5 zum Piz Sesvenna (3.204 m) ab. Bei der Mitteralm könnte als Variante linker Hand der Höhenweg Nr. 2 Richtung Taufers eingeschlagen werden. Vor der Mangitzer Alm geht es rechts auf Weg Nr. 4 zum Piz Starlex und ca. 45 Min. vor dem Dorf rechts auf Weg Nr. 3 zum Piz Urtiola.
Nützliche topografische Karten
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Nr. 52 Vinschgau ~ Kompass (1:50.000)
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Nr. 044 Vinschgau Sesvenna ~ Tabacco (1:25.000)
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T 259 Ofenpass ~ Swisstopo (1: 50'000)
Nützliche Wanderführer
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Lexikon 52 Vinschgau ~ Kompass (ISBN 3-85491-058-3)
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Wanderführer Vinschgau ~ Rother (ISBN 3-7633-4205-2)
Fotogalerie
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Letzte Änderung : 16.12.19
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