Über den Inn verlässt man Scuol in südlicher Richtung und steigt durch die Clemgia-Schlucht auf zum Plan da Funtanas. Von hier führt die Talstrasse, direkt zum Etappenziel S-charl. Auf der rechten Talseite befindet sich der Schweizer Nationalpark. Diese Etappe kann auch bequem mit dem Postauto zurück gelegt werden.
Zwischenziel |
Abschnitt |
|
Name |
Dienstleistungen |
|
Information |
Markierung |
|
Scuol
1283 m
|
|
|
|
|
|
D
12.7 km / 4h20 |
|
|
S-charl
1814 m
|
|
Detaillierte Beschreibung des Wegverlaufs
Link zu mehr Tourendetails: www.komoot.de/collection/901089/-via-alpina-4-10
Scuol ist die grösste und bedeutendste Siedlung des Unterengadins. Kriegswirren und fremde Truppen haben mehrmals das Unterengadin heimgesucht, geplündert und gebrandschatzt. Im Schwabenkrieg 1499 wurde das Dorf vollkommen eingeäschert.
Zentrales Thema von Scuol ist die Bäderkultur. Schon 1573 wird erwähnt, dass in den Häusern Wannen für Mineralwasserbäder eingerichtet wurden. Über 20 Mineralwasserquellen entspringen in der Umgebung von Scuol. Jedem Wanderer ist zu empfehlen, das 1993 eröffnete neue Bad Bogn Engiadina zu besuchen.
Der richtige Aufschwung kam mit der Erstellung der Unterengadiner Fahrstrasse im Jahre 1860 und 1866 der Bau über den Flüelapass. Die Rhätische Bahn, die heute ihre Endstation in Scuol hat, war lange Zeit als wintersichere Verbindung zwischen Unterengadin und Oberengadin von tragender Rolle. Der Bau des Vereinatunnels brachte in den letzten zehn Jahren dann endgültig den erhofften Aufschwung.
Durch die eindrückliche Clemgia-Schlucht gelangen wir in das Val S-charl. Das Val S-charl ist gekennzeichnet von der Ausbeutung der Bodenschätze zwischen1317 und 1828. Diese Ausbeutung war in den Händen von Tirolern. Unweigerlich kam es immer wieder zu Streitereien. So warfen im 17. Jahrhundert die Scuoler 200 Bergleute in die Clemgia, wo sie ertranken.
(Bündner Wanderwege BAW)
Natur- und Kulturerbe
S-charl
S-Charl ist eine alte Bergbausiedlung, die am Weg von Scuol ins Münstertal liegt. In S-Charl wurde von 1370 bis 1828 silberhaltiger Bleiglanz, Zinkblende und Brauneisenerz abgebaut. 1499 und 1621 brannte die Siedlung nieder. Im 17. Jahrhundert kam der Blei- und Silberabbau zum Erliegen. Mitte des 19. Jahrhundert wurde der Bergbaubetrieb endgültig eingestellt. Die Ruinen der ehemaligen Siedlung und den Schmelzöfen zeugen noch heute von dieser bewegten Vergangenheit. Unweit davon kann man das Museum Schmelzra besuchen und die Bergstollen bestaunen. Das Museum zeigt auf, wie über 300 Jahre lang Bergleute am Mot Madlain von Hand das Erz abgebaut haben, um dieses zu schmelzen und so an das begehrte Silber und Blei zu gelangen. In der unmittelbaren Umgebung wurde am 1. September 1904 der letzte Bär der Schweiz geschossen. Das Museum Schmelzra widmet diesem Thema ebenfalls eine Ausstellung.
Schweizerischer Nationalpark Die Gründung des Schweizerischen Nationalparks 1914 war ein Meilenstein in der Naturschutzgeschichte. Er war der erste Nationalpark der Alpen und Mitteleuropas. In diesem total geschützten alpinen Lebensraum kann die Natur ohne menschliche Eingriffe ihre natürliche Dynamik entfalten. Es lassen sich hier besonders die natürlichen Veränderungen erforschen. Dennoch, der Nationalpark ist kein eigentlicher Urwald, es fehlen die für ihn so typische abgestorbene Bäume. Denn bevor die 172,4 km2 unter Schutz gestellt wurden, wurden die Wälder bewirtschaftet. Er besteht zu 50 Prozent aus unproduktivem Ödland, zu 20 Prozent aus alpinen Rasen und zu 30 Prozent aus Wald. Die Bergwälder des Nationalparks setzen sich vorwiegend aus Bergföhren, Lärchen, Arven und Fichten zusammen, die Waldgrenze liegt im Engadin mit rund 2300 m vergleichsweise hoch und wird von Arven und Legföhren gebildet. Besucherinnen und Besucher dürfen nur zu Fuss die Wege und markierten Rastplatze benützen.
(Schweizer Wanderwege)
Nützliche topografische Karten
-
T 249 Trasap ~ Swisstopo (1: 50'000)
-
Unterengadin ~ Hallwag Kümmerly und Frey AG / ISBN 3-259-00814-4 (1: 60'000)
-
259 T Ofenpass ~ swisstopo (1: 50'000)
Nützliche Wanderführer
-
20 Bergwanderungen Region Engadin und Südbünden ~ Werd Verlag TA Media AG (ISBN 3-85932-374-1)
-
Unterengadin ~ Terra Grischuna-Verlag (ISBN 3-729-81134-8)
-
Unterengadin ~ Bergverlag Rudolf Rother (ISBN 3-7633-4043-2)
Internetseiten zur Natur- und Kulturerbe
Fügen Sie Ihre eigenen Bilder ein!
Letzte Änderung : 16.12.19
Geheimtipp oder Kritik? Geben Sie Ihren eigenen Kommentar zu dieser Etappe ab. Für allgemeinere Bemerkungen, nutzen Sie bitte die Funktion Kommentar der Seite Via Alpinisten am Wort.