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R62
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St. Antönien » Gargellen
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Auf der Talstrasse verlässt man St. Antönien in nordöstlicher Richtung und zweigt bei Litzirüti rechts ins Tal ab. Ein kurzes Stück dem Gafier Bach folgend, sticht man dann ins Alpeltitäli ein, wo der Aufstieg zum St. Antönier Joch beginnt. Auf der Passhöhe überquert man die Landesgrenze zu Österreich und steigt über die Hochalpen der Gargellenalpe zum Etappenziel Gargellen ab.
Detaillierte Beschreibung des Wegverlaufs
Link zu mehr Tourendetails: www.komoot.de/collection/901089/-via-alpina-4-10
Von St. Antönien Platz mit der sehr schönen gotischen Kirche, die im Jahre 1493 erbaut wurde, gelangt man nach einem kurzen Marsch zu der Abzweigung, die in das Gafia führt. Bei der kleinen Siedlung Dörfji zweigt man gegen das St. Antönier Joch, oder auch Gargäller Joch genannt, ab. Steil führt der Wanderweg über die bis weit hinauf bewirtschafteten Alpwiesen in Richtung St. Antönier Joch 2'379 m ü. M.
(Bündner Wanderwege BAW)
Das Antönier Joch bildet die Grenze zwischen Österreich und der Schweiz. Kurz unterhalb des Joches kann man zwischen zwei Wegvarianten wählen. Entweder man folgt dem steileren aber direkten Weg über die Hochweiden der Gargellner Alpe durch den Gargellner Alptobel und über Rüti nach Gargellen (1.423m), oder man biegt kurz unterhalb des Joches rechts ab und folgt dem bequemeren Weg am Fuße der Gargellner Köpfe zur Bergstation (2.130m) der Schafbergbahn. Mit der Bahn kann man gemütlich hinunter nach Gargellen gelangen.
(Christina Schwann, OeAV)
Natur- und Kulturerbe
Der das Gargellental entwässernde Suggadinbach markiert die Grenze zwischen Silvretta und Rätikon. So liegt diese Teilstrecke der Via Alpina noch im Rätikon.
Für Geologen ist der alte direkte Weg ein Schaupfad durch das berühmte "Gargellner Fenster", in dem unter dem kristallinen "Urgestein" der so genannten Silvrettadecke jüngere Jurakalke der Sulzfluhdecke freigelegt sind. Die gut sichtbaren 5 bis 30 Meter hohen Kalkwände nahe oberhalb von Gargellen bilden sozusagen den Fensterrahmen. Darüber kommen stellenweise auch bunte Gesteine der so genannten Arosazone zum Vorschein. Doch die Berggipfel ringsum sind hauptsächlich aus massigem Amphibolitgestein der aufgeschobenen Silvrettadecke aufgebaut. Die unterschiedlichen Gesteinsverhältnisse geben sich auch in einem auffallend größeren Artenreichtum der Alpenflora zu erkennen, weil auf kleinem Raum sowohl kalkliebende wie kalkmeidende Pflanzen anzutreffen sind.
Der Weg über das St. Antönier Joch - auf Prättigauer Seite auch "Gargäller Joch" genannt - ist einer der uralten Verbindungswege Montafon - Prätigau. Er hatte zwar keine nennenswerte Bedeutung für den Saumverkehr über längere Strecken, dafür war er ein Verbindungsweg zwischen Prätigauer und Vorarlberger Walsern. Zudem war er einer der meistbegangenen Schmugglerpfade. Heute ist die Verbindung Gargellen - St. Antönien auch eine beliebte Tagesetappe der dreitägigen Madrisa-Rundtour.
Durch Streufunde konnte nachgewiesen werden, dass das Gargellental schon in Urzeiten von Jägern durchstreift worden war. Im Mittelalter wurden von Walgauer und Montafoner Bauern mehrere Alpen bewirtschaftet. In den vergangenen Jahrhunderten sind auch mehrere Maisäße (Sommerweiden für das Vieh) entstanden.
Ein Verbindungspfad zwischen Garnera- und Gargellental besteht schon seit langem, der als gefahrlicher fueßstaig (1610) aber bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wohl nur von Gämsjägern begangen wurde. Unvergleichlich wichtiger war im Gargellental jahrhundertelang der nach Klosters in Graubünden führende Saumpfad über das Schlappingerjoch. Bei dem bis nach der Mitte des 19. Jahrhunderts regen Saumverkehr war Wein, der aus dem Veltlin nach Vorarlberg geliefert wurde, das wichtigste Transportgut. In der Gegenrichtung kam Montafoner Vieh nach Oberitalien.
(Christina Schwann, OeAV)
Andere Weitwanderwege und Varianten
Kurz unterhalb des Joches Abzweigung nach rechts zur Bergstation der Schafbergbahn und Fahrt mit dieser hinunter nach Gargellen. Riederkopf nördlich des St. Antöner Joches, 2552m, über den die Grenzlinie verläuft, Aussichtsgipfel auf Rätikon und Silvretta und zum Gipfelmeer der Graubünder Bergwelt bis zur Berninagruppe, bei klarem Wetter bis zum Monte Rosa. Vom St. Antönier Joch ca. 50min. 02 Zentralalpenweg, Der Große Walserweg
Nützliche topografische Karten
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WK 373, Silvretta-Hochalpenstraße-Piz Buin ~ Freytag & Berndt (1:50.000)
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T 248 Prättigau ~ Swisstopo (1: 50'000)
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Nr. 032, Montafon ~ Kompass (1:50.000)
Nützliche Wanderführer
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Davos - Prättigau ~ Bergverlag Rother (ISBN 3-7633-4010-6)
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Rheintal/Prättigau/Mittelbünden ~ BAW Bündner Wanderwege (ISBN 3-7298-1138-X)
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Österreichischer Weitwanderweg 02 "Zentralalpenweg", Sekt. Weitwanderer ~ Sekt. Weitwanderer (ISBN )
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Der Große Walserweg ~ Geocenter Medienservice Stuttgart (ISBN 3-930187-00-0)
Fotogalerie
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Letzte Änderung : 16.12.19
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